Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

daß die unvollkommene Einsicht dcö Falles im allgemei¬ 
nen sehr dazu beitragen muß die kriegerische Handlung auf- 
zuhalten und das Prinzip derselben zu ermäßigen. 
Die Möglichkeit eines Stillstandes führt eine neue 
Ermäßigung in den kriegerischen Akt, indem sie denselben 
gewissermaßen mit Zeit verdünnt, die Gefahr in ihrem 
Schritte hemmt, und die Mittel zur Herstellung eines ver¬ 
lorenen Gleichgewichts vermehrt. Je größer die Span¬ 
nungen sind aus denen der Krieg hervorgegangcn, je grö¬ 
ßer also seine Energie ist, um so kürzer werden diese Still¬ 
stands-Perioden sein; je schwacher das kriegerische Prinzip 
ist, um so länger; denn die stärker« Motive vermehren die 
Willenskraft, und diese ist, wie wir wissen, jedesmal ein 
Faktor, ein Produkt der Kräfte. 
19. Der häufige Stillstand im kriegerischen Akt entfernt 
den Krieg noch mehr vom Absoluten, macht ihn noch mehr 
zum Wahrscheinlichkeitskalkiil. 
Je langsamer aber der kriegerische Akt abläuft, je häu¬ 
figer und länger er zum Stehen kömmt, um so eher wird 
eö möglich einen Irrthum gut zu machen, um so dreister 
wird also der Handelnde in seinen Voraussetzungen, um 
so eher wird er damit hinter der Linie dcö Äußersten zu¬ 
rück bleiben, und alles ans Wahrscheinlichkeiten und Ver¬ 
muthungen bauen. Waö also die Natur deö konkreten 
Falles an sich schon erfordert, einen Wahrscheinlich¬ 
keitskalkül nach den gegebenen Verhältnissen, dazu läßt 
der mehr oder weniger langsame Verlauf des kriegerischen 
Aktes mehr oder weniger Zeit. 
2». Es fehlt also nur noch der Zufall, um ihn zum Spiel 
zu machen, und dessen entbehrt er am wenigsten. 
Wir sehen hieraus, wie sehr die objektive Natur deö 
Krieges ihn zu einem Wahrscheinlichkcitökalkül macht; nun
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.