21
sich beide beziehen, in der Entscheidung, aber nicht im An¬
griff und der Verthcidigung selbst. Will der eine Feld¬
herr die Entscheidung später, so muß der andere sie frü¬
her wollen, aber freilich nur bei derselben Form des Kam¬
pfes. Hat A das Interesse, seinen Gegner nicht jetzt son¬
dern vier Wochen spater anzugrcifcn, so hat B das In¬
teresse nicht vier Wochen später, sondern jetzt von ihm an-
gegrisscn zu werden. Dies ist der unmittelbare Gegen¬
satz; daraus folgt aber nicht daß B das Interesse hätte
A jetzt gleich anzugreifen, welches offenbar etwas ganz Ver¬
schiedenes ist.
17. Die Wirkung der Polarität wird oft durch die Überle¬
genheit der Vertheidigung über den Angriff vernichtet,
und so erklärt.sich der Stillstand des kriegerischen Akts.
Ist die Form der Vertheidigung stärker als die des
Angriffs, wie wir in der Folge zeigen werden, so frägk cs
sich, ob der Vorthcil der später» Entscheidung bei dem
Einen so groß ist, wie der Vortheil der Vertheidigung
bei dem Andern; wo das nicht ist, da kann er auch nicht
vermittelst seines Gegensatzes diesen aufwiegen, und so auf
das Fortfchreiten des kriegerischen Aktes wirken. Wir se¬
hen also daß die anregende Kraft, welche die Polarität
der Jnterresscn hat, sich in dem Unterschied der Stärke
von Angriff und Vertheidigung verlieren, und dadurch un¬
wirksam werden kann.
Wenn also derjenige, für welchen die Gegentvart gün¬
stig ist/ zu schwach ist, um den Vortheil der Vertheidigung
entbehren zu können, so muß er sich gefallen lassen der
ungünstigeren Zukunft entgegen zu gehen, denn es kann
immer noch besser fein, sich in dieser ungünstigen Zukunft
vcrtheidigend zu schlagen, als jetzt angreifcnd, oder als