15
wir von unserem Gegner fordern/ um so geringer dür¬
fen wir erwarten daß seine Anstrengungen sein werden cS
uns zu versagen. Je geringer aber diese sind/ um so klei¬
ner dürfen auch die unsrigcn bleiben. Ferner/ je kleiner unser
politischer Zweck ist/ um so geringer wird der Werth sein
den wir auf ihn legen , um so eher werden wir uns gefallen
lassen ihn aufzugcben: also um so kleiner werden auch
aus diesem Grunde unsere Anstrengungen sein.
So wird also der politische Zweck/ als das ursprüng¬
liche Motiv des Krieges/ das Maaß sei«/ sowohl für das
Ziel welches durch den kriegerischen Akt erreicht werden
muß/ als für die Anstrengungen die erforderlich sind.
Aber er wird dies nicht an und für sich fein können/
sondern/ weil wir cö mit wirklichen Dingen zu thun ha¬
ben, und nicht mit bloßen Begriffen/ so wird er es in
Beziehung auf die beiderseitigen Staaten sein.
Ein und derselbe politische Zweck kann bei verschiedenen
Völkern, oder selbst bei ein und demselben Volk, zu ver¬
schiedenen Zeiten, ganz verschiedene Wirkungen -Hervor¬
bringen. Wir können also den politischen Zweck nur so
als das Maaß gelten lassen, indem wir uns ihn in Ein¬
wirkungen auf die Massen denken die er bewe¬
gen soll, so daß also die Natur dieser Massen in Be¬
trachtung kömmt. Daß dadurch das Resultat ein ganz
anderes werden kann, je nachdem sich in den Massen
Verstarkungs- oder Schwächungs-Prinzipe für die Hand-'
lung finden, ist leicht cinzufehcn. Es können in zwei Völ¬
kern und Staaten sich solche Spannungen, eine solche
Summe feindseliger Elemente finden, daß ein an sich sehr
geringes politisches Motiv des Krieges eine weit über seine
Natur hinausgehende Wirkung, eine wahre Explosion hcr-
vorbringen kann.