Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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Innehalten der Stationen und der Tageszeit. Des Mor¬ 
gens bei guter Zeit aufbrechen, um Mittags fein Lager 
einzunehmen, den übrigen Tag zur Beschaffung der Be¬ 
dürfnisse und die Nacht zur Ruhe zu benutzen, ist eine 
viel bequemere Methode, als seine Bewegungen genau 
nach den feindlichen einzurichten, mithin immer erst im 
letzten Augenblick zu bestimmen, bald Morgens bald Abends 
aufzubrechen, stch immer mehrere Stunden im Angesicht des 
Feindes zu befinden, Kanonenschüsse mit ihm zu wechseln, 
Plänkeleien zu unterhalten, Umgehungen anzuordnen, kurz 
den ganzen Aufwand von taktischen Maaßregeln zu machen, 
der dadurch erforderlich wird. Das lastet natürlich mit 
einem bedeutenden Gewicht auf dem verfolgenden Heer, und 
im Kriege, wo cs der Lasten so viele giebt, sind die Men¬ 
schen immer geneigt, sich die abzustreifen, die nicht gerade 
nothwcndig scheinen. Diese Betrachtungen bleiben wahr, 
sie mögen auf das ganze Heer, oder, was der gewöhnliche 
Fall ist, auf eine starke Avantgarde anzuwenden sein. Aus 
den eben berührten Gründen steht man denn dieses Ver¬ 
folgen des zweiten Grades, dieses beständige Drängen des 
Besiegten ziemlich selten Vorkommen. Selbst Vonaparte 
in seinem russischen Feldzuge von 1812 hat es wenig ge- 
than, aus dem hier sehr in die Augen springenden Grunde, 
daß die Schwierigkeiten und Mühseligkeiten dieses Feldzu¬ 
ges sein Heer ohnehin schon mit einer völligen Vernichtung 
bedrohten, ehe er das Ziel erreicht haben würde; dagegen 
haben die Franzosen in ihren andern Feldzügen stch auch 
in diesem Punkt durch ihre Energie ausgezeichnet. 
Der dritte und der wirksamste Grad des Verfolgens 
ist endlich der Parallelmarsch nach dem nächsten Ziel des 
Rückzugs. 
Jedes geschlagene Heer wird natürlich hinter sich,
	        
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