318
Ganzen angehören. So tritt also die bloße Lust/ sich ge¬
genseitig zu besiege»/ in ein ganz untergeordnetes Verhält-
niß/ oder vielmehr/ sie hört ganz auf, Etwas an und für
sich selbst zu fein / und ist nur als der Nerv anzuschen/
der dem höheren Willen die Bewegung verleiht.
Bei den alten Völkern/ und dann wieder in der ersten
Zeit der stehenden Heere/ hatte der Ausdruck/ daß man
dem Feinde die Schlacht vergeblich angeboten/ doch noch
mehr Sinn als in unfern Tagen. Bei den alten Völkern
war nämlich Alles darauf eingerichtet/ sich in offenem Felde
ohne alle hindernde Gegenstände im Kampf mit einander
zu messen/ und alle Kriegskunst bestand in der Einrichtung
und Zusammensetzung des Heereö/ also in der Schlacht¬
ordnung.
Da nun ihre Heere sich in ihren Lägern regelmäßig
verschanzten/ so wurde die Stellung im Lager als etwas
Unantastbares betrachtet/ und eine Schlacht wurde erst
möglich / wenn der Gegner sein Lager verließ und sich in
zugänglicher Gegend gewissermaaßcn in die Schranken
stellte.
Wenn eö also heißt/ daß Hannibal dem Fabius die
Schlacht vergeblich anbot: so sagt daö zwar in Beziehung
auf den Letztem NichtS/ als daß eine Schlacht nicht in sei¬
nem Plan lag, und es beweist an sich weder die physische
noch moralische Überlegenheit des Hannibal; aber in Be¬
ziehung auf diesen ist doch der Ausdruck richtig, denn er
sagt, daß Hannibal die Schlacht wirklich gewollt hat.
In der ersten Zeit der neueren Heere fanden bei
großen Gefechten und Schlachten ähnliche Verhältnisse
statt. Die großen Massen wurden nämlich vermittelst ei¬
ner Schlachtordnung ins Gefecht geführt und darin gelei¬
tet, die als ein großes unbehülfliches Ganze mehr oder