Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

kllig, ein einziger falscher Marsch von entscheidenden Fol¬ 
gen sein, während im Anstande des Gleichgewichts diese 
Dinge sehr hervorstechend sein müßten, um des Gegners 
Thätigkeit überhaupt nur anzuregen. 
Die meisten früheren Kriege bestanden, wie wir schon 
gesagt haben, dem größten Theil der Zeit nach, in diesem 
Zustande des Gleichgewichts, oder wenigstens so geringer 
entfernt liegender schwachwirkender Spannungen, daß die 
Ereignisse, welche darin Vorkommen, selten von großem 
Erfolge waren, oft Gelegenheitsstücke zum Geburtstag 
einer Monarchin (Hochkirch), oft eine bloße Genugthuung 
der Waffenehre (Kunersdorf), der Feldherr» Eitelkeit 
(Freiberg). 
Daß der Feldherr diese Zustände gehörig erkenne, daß 
er den Takt habe, stch im Geist derselben zu betragen, 
halten wir für ein großes Erforderniß, und wir haben an 
dem Feldzug von 1806 die Erfahrung gemacht, wie sehr 
dies zuweilen abgeht. In jener Ungeheuern Spannung, 
wo Alles zu einer Hauptcntscheidung hindrängte, und diese 
mit allen ihren Folgen allein die ganze Seele des Feld- 
Herrn hätte in Anspruch nehmen sollen: kamen Maaßregeln 
in Vorschlag und zum Theil auch zur Anwendung (die 
Rekognoscirung nach Franken), die höchstens im Zustande 
des Gleichgewichts ein leichtes, oözillirendes Spiel hätten 
abgeben können. Über allen diesen verwirrenden, die Thätig- 
kcit absorbircndcn Maaßregeln und Betrachtungen gingen 
die nothwendigen, die allein retten konnten, verloren. 
Diese von uns gemachte spekulative Unterscheidung ist 
uns aber auch für den Fortbau unserer Theorie nothwen- 
dig, weil Alles, was wir über das Vcrhältniß von An¬ 
griff und Vertheidigung und über die Vollziehung dieses 
doppelseitigen Aktes zu sagen haben, sich auf den Zustand
	        
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