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der Strategie immer unwirksamer, je weiter die Maaß-
regel gegen das Ganze hinaufrückt.
Wir haben gesehen, daß die Entscheidung eines Thcil-
gcfechteö an sich Nichts isi, sondern daß alle Theilgefechte
erst in der Entscheidung des Totalgefechtes ihre Erledi¬
gung finden.
Aber auch diese Entscheidung des Totalgefechts hat
nur eine relative Bedeutung, in sehr vielen Abstufungen,
je nachdem die Streitkraft, über welche der Sieg errun¬
gen ist, einen mehr oder weniger großen und bedeutenden
Theil des Ganzen ausmachte. Das verlorne Treffen eines
Korps kann durch den Sieg des Heeres gut gemacht wer¬
den, und selbst die verlorne Schlacht eines Heeres könnte
durch die gewonnene eines bedeutenderen, nicht bloß ausge¬
wogen, sondern in ein glückliches Ereigniß verwandelt wer¬
den (die beiden Tage von Kulm 1813). Niemand kann
dies bezweifeln; aber es ist eben so klar, daß daö Gewicht
eines jeden Sieges (der glückliche Erfolg eines jeden To-
talgefechtö) um so selbstständiger wird, je bedeutender der
besiegte Theil war, und daß also die Möglichkeit, das Ver¬
lorne durch ein späteres Ereigniß wieder cinzubringen, in
dieser Richtung immer mehr abnimmt. Wie sich das
näher bestimmt, werden wir an einem andern Ort zu be¬
trachten haben, hier ist es uns genug, auf das unzwei¬
felhafte Dasein dieser Progression aufmerksam gemacht zu
haben.
Fügen wir nun endlich diesen beiden Betrachtungen
noch die dritte hinzu, nämlich: daß, wenn der nachhaltige
Gebrauch der Streitkräfte in der Taktik die Hauptent¬
scheidung immer gegen das Ende des ganzen Aktes hin
verschiebt, das Gesetz deö gleichzeitigen Gebrauchs in der
Strategie, umgekehrt die Hauptenkfcheidung (welches nicht
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