Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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der Strategie immer unwirksamer, je weiter die Maaß- 
regel gegen das Ganze hinaufrückt. 
Wir haben gesehen, daß die Entscheidung eines Thcil- 
gcfechteö an sich Nichts isi, sondern daß alle Theilgefechte 
erst in der Entscheidung des Totalgefechtes ihre Erledi¬ 
gung finden. 
Aber auch diese Entscheidung des Totalgefechts hat 
nur eine relative Bedeutung, in sehr vielen Abstufungen, 
je nachdem die Streitkraft, über welche der Sieg errun¬ 
gen ist, einen mehr oder weniger großen und bedeutenden 
Theil des Ganzen ausmachte. Das verlorne Treffen eines 
Korps kann durch den Sieg des Heeres gut gemacht wer¬ 
den, und selbst die verlorne Schlacht eines Heeres könnte 
durch die gewonnene eines bedeutenderen, nicht bloß ausge¬ 
wogen, sondern in ein glückliches Ereigniß verwandelt wer¬ 
den (die beiden Tage von Kulm 1813). Niemand kann 
dies bezweifeln; aber es ist eben so klar, daß daö Gewicht 
eines jeden Sieges (der glückliche Erfolg eines jeden To- 
talgefechtö) um so selbstständiger wird, je bedeutender der 
besiegte Theil war, und daß also die Möglichkeit, das Ver¬ 
lorne durch ein späteres Ereigniß wieder cinzubringen, in 
dieser Richtung immer mehr abnimmt. Wie sich das 
näher bestimmt, werden wir an einem andern Ort zu be¬ 
trachten haben, hier ist es uns genug, auf das unzwei¬ 
felhafte Dasein dieser Progression aufmerksam gemacht zu 
haben. 
Fügen wir nun endlich diesen beiden Betrachtungen 
noch die dritte hinzu, nämlich: daß, wenn der nachhaltige 
Gebrauch der Streitkräfte in der Taktik die Hauptent¬ 
scheidung immer gegen das Ende des ganzen Aktes hin 
verschiebt, das Gesetz deö gleichzeitigen Gebrauchs in der 
Strategie, umgekehrt die Hauptenkfcheidung (welches nicht 
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