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Stellung vom 14. nicht gefiel. Es war also auch hier
der Zufall stark im Spiel. Ohne das Zusammentreffen
des Angriffs mit der nächtlichen Veränderung und der
unzugänglichen Gegend wäre der Erfolg nicht derselbe
gewesen.
Auch im höheren und höchsten Gebiet der Strategie
gicbt cö einige Beispiele folgenreicher Überraschungen, wir
wollen nur an die glänzenden Züge des großen Kurfürsten
gegen die Schweden, von Franken bis Pommern und von
der Mark bis an den Pregel, an den Feldzug von 1757
und den berühmten Übergang Bonaparte's über die Alpen
1800, erinnern. Hier überlieferte ein Heer in einer Ka¬
pitulation sein ganzes Kriegstheater, und wenig fehlte 1757,
daß ein anderes sein Kriegstheater und sich selbst ausge¬
liefert hätte. Endlich kann man für den Fall eines ganz
unerwarteten Krieges, Friedrichs des Großen Einfall in
Schlesien anführcn. Groß und gewaltig sind hier überall
die Erfolge. Aber solche Erscheinungen giebt es sehr we¬
nige in der Geschichte, wenn man nämlich nicht die Fälle
damit verwechselt, wo ein Staat aus Mangel an Thätig-
keit und Energie (1750 Sachsen und 1812 Rußland) mit
seinen Anstalten nicht fertig wird.
Jetzt ist noch eine Bemerkung zurück, welche das
Innere der Sache betrifft. Es kann nämlich nur derje¬
nige überraschen, welcher dem Andern das Gesetz giebt;
das Gesetz giebt wer im Recht ist. Wenn wir den Gegner
mit einer verkehrten Maaßregel überraschen, so werden wir,
statt der guten Folgen, vielleicht einen derben Rückschlag zu
ertragen haben, in jedem Fall braucht der Gegner sich um
unsere Überraschung wenig zu kümmern, er findet in unsere
Fehler die Mittel, das Übel abzuwenden. Da der Angriff
viel mehr positive Handlungen in sich schließt als die Ver-
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