Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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Stellung vom 14. nicht gefiel. Es war also auch hier 
der Zufall stark im Spiel. Ohne das Zusammentreffen 
des Angriffs mit der nächtlichen Veränderung und der 
unzugänglichen Gegend wäre der Erfolg nicht derselbe 
gewesen. 
Auch im höheren und höchsten Gebiet der Strategie 
gicbt cö einige Beispiele folgenreicher Überraschungen, wir 
wollen nur an die glänzenden Züge des großen Kurfürsten 
gegen die Schweden, von Franken bis Pommern und von 
der Mark bis an den Pregel, an den Feldzug von 1757 
und den berühmten Übergang Bonaparte's über die Alpen 
1800, erinnern. Hier überlieferte ein Heer in einer Ka¬ 
pitulation sein ganzes Kriegstheater, und wenig fehlte 1757, 
daß ein anderes sein Kriegstheater und sich selbst ausge¬ 
liefert hätte. Endlich kann man für den Fall eines ganz 
unerwarteten Krieges, Friedrichs des Großen Einfall in 
Schlesien anführcn. Groß und gewaltig sind hier überall 
die Erfolge. Aber solche Erscheinungen giebt es sehr we¬ 
nige in der Geschichte, wenn man nämlich nicht die Fälle 
damit verwechselt, wo ein Staat aus Mangel an Thätig- 
keit und Energie (1750 Sachsen und 1812 Rußland) mit 
seinen Anstalten nicht fertig wird. 
Jetzt ist noch eine Bemerkung zurück, welche das 
Innere der Sache betrifft. Es kann nämlich nur derje¬ 
nige überraschen, welcher dem Andern das Gesetz giebt; 
das Gesetz giebt wer im Recht ist. Wenn wir den Gegner 
mit einer verkehrten Maaßregel überraschen, so werden wir, 
statt der guten Folgen, vielleicht einen derben Rückschlag zu 
ertragen haben, in jedem Fall braucht der Gegner sich um 
unsere Überraschung wenig zu kümmern, er findet in unsere 
Fehler die Mittel, das Übel abzuwenden. Da der Angriff 
viel mehr positive Handlungen in sich schließt als die Ver- 
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