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andere Umstände begünstigt werden. Wir wollen aber die¬
sen Erfolg kcineSwegeö läugnen, sondern ihn nur an die
Nothwendigkcit günstiger Bedingungen anknüpfen, die sich
dann freilich nicht so häufig finden, und die der Handelnde
selten hervorbringen kann.
Eben jene Feldherrn geben jeder ein auffallendes Bei¬
spiel davon, Bonaparte in seiner berühmten Unternehmung
auf Blüchers Heer 1814/ als dasselbe, vom großen Heere
getrennt, die Marne hinunter zog. Nicht leicht konnte ein
überraschender Marsch von zwei Tagen größere Resultate
geben. Blüchers Heer, auf drei Tagemarsche ausgedehnt,
wurde einzeln geschlagen, und erlitt einen Verlust, welcher
einer verlornen Hauptschlacht gleich kam. Es war ledig¬
lich die Wirkung der Überraschung, denn Blücher würde,
wenn er an eine so nahe Möglichkeit eines Anfalls Bo-
naparte'ö geglaubt hatte, seinen Marsch ganz anders ein¬
gerichtet haben. An diesen Fehler Blüchers knüpfte sich
der Erfolg an. Bonaparte kannte diese Umstande aller¬
dings nicht, und so war es für ihn glücklicher Zufall, wel¬
cher sich einmischte.
Eben so ist es mit der Schlacht von Liegnitz 1760.
Friedrich der Große gewann diese schöne Schlacht, weil er
in der Nacht seine Stellung, die er eben erst bezogen
hatte, schon wieder veränderte; dadurch wurde Laudon
völlig überrascht, und der Erfolg war ein Verlust von
70 Kanonen und 10,000 Mann. Obgleich Friedrich der
Große in dieser Zeit den Grundsatz angenommen hatte, sich
viel hin und her zu bewegen, um dadurch eine Schlacht
unmöglich zu machen, oder wenigstens deö Feindes Pläne
zu verrücken: so war doch die Veränderung der Stellung
in der Nacht vom 14. zum 15. nicht gerade in der Absicht
gemacht, sondern wie der König selbst sagt, weil ihm die
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