Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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andere Umstände begünstigt werden. Wir wollen aber die¬ 
sen Erfolg kcineSwegeö läugnen, sondern ihn nur an die 
Nothwendigkcit günstiger Bedingungen anknüpfen, die sich 
dann freilich nicht so häufig finden, und die der Handelnde 
selten hervorbringen kann. 
Eben jene Feldherrn geben jeder ein auffallendes Bei¬ 
spiel davon, Bonaparte in seiner berühmten Unternehmung 
auf Blüchers Heer 1814/ als dasselbe, vom großen Heere 
getrennt, die Marne hinunter zog. Nicht leicht konnte ein 
überraschender Marsch von zwei Tagen größere Resultate 
geben. Blüchers Heer, auf drei Tagemarsche ausgedehnt, 
wurde einzeln geschlagen, und erlitt einen Verlust, welcher 
einer verlornen Hauptschlacht gleich kam. Es war ledig¬ 
lich die Wirkung der Überraschung, denn Blücher würde, 
wenn er an eine so nahe Möglichkeit eines Anfalls Bo- 
naparte'ö geglaubt hatte, seinen Marsch ganz anders ein¬ 
gerichtet haben. An diesen Fehler Blüchers knüpfte sich 
der Erfolg an. Bonaparte kannte diese Umstande aller¬ 
dings nicht, und so war es für ihn glücklicher Zufall, wel¬ 
cher sich einmischte. 
Eben so ist es mit der Schlacht von Liegnitz 1760. 
Friedrich der Große gewann diese schöne Schlacht, weil er 
in der Nacht seine Stellung, die er eben erst bezogen 
hatte, schon wieder veränderte; dadurch wurde Laudon 
völlig überrascht, und der Erfolg war ein Verlust von 
70 Kanonen und 10,000 Mann. Obgleich Friedrich der 
Große in dieser Zeit den Grundsatz angenommen hatte, sich 
viel hin und her zu bewegen, um dadurch eine Schlacht 
unmöglich zu machen, oder wenigstens deö Feindes Pläne 
zu verrücken: so war doch die Veränderung der Stellung 
in der Nacht vom 14. zum 15. nicht gerade in der Absicht 
gemacht, sondern wie der König selbst sagt, weil ihm die 
Stel-
	        
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