Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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ihun, zwei so einfache Dinge, wie Raum und Zeit sind 
richtig zu vergleichen! 
Aber selbst jenes rikochettirende Spiel der Kräfte, wo 
die Siege von Roßbach und Montmirail den Schwung 
geben zu den Siegen von Leuchen und Montereau, und wel¬ 
chen die großen Feldherrn in der Verthcidigung sich öfter 
vertraut haben: ist doch, wenn wir klar und genau sein 
wollen, nur ein seltenes Vorkommen in der Geschichte. 
Viel häufiger hat die relative Überlegenheit, d. h. die 
geschickte Führung überlegener Streitkräfte auf den ent¬ 
scheidenden Punkt, ihren Grund in der richtigen Würdi¬ 
gung dieser Punkte, und der treffenden Richtung, welche 
die Kräfte von Hause aus dadurch erhalten; in der Ent¬ 
schlossenheit, welche erforderlich ist, um das Unwichtige zum 
Besten deö Wichtigen fallen zu lassen, d. h. seine Kräfte 
in einem überwiegenden Maaße vereinigt zu halten. Darin 
sind namentlich Friedrich der Große und Bonaparte cha¬ 
rakteristisch. 
Hiermit glauben wir der Überlegenheit in der Zahl 
die Wichtigkeit wiedergegeben zu haben, die ihr zukommt; 
sie soll als die Grundidee betrachtet, überall zuerst und 
nach Möglichkeit gesucht werden. 
Sie darum für eine nothwendige Bedingung des Sie¬ 
ges zu halten, würde ein völliges Mißverstehn unserer Ent¬ 
wickelung sein; vielmehr liegt in dem Resultat derselben 
Nichts als der Werth, welchen man auf die Stärke der 
Streitkraft im Gefecht legen soll. Wird diese Stärke so 
groß als möglich gemacht, so ist dem Grundsatz genug ge¬ 
schehen, und nur der Blick auf die Gesammtheit der Ver¬ 
hältnisse entscheidet, ob das Gefecht wegen fehlender Streit¬ 
kräfte vermieden werden darf, oder nicht.
	        
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