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der Eine mehr, der Andere weniger; aber bis zur völligen
Unbefangenheit., und zur natürlichen Elastizität der Seele,
bringt ein gewöhnlicher Mensch es immer nicht — und
so mag man denn erkennen, daß mit Gewöhnlichem hier
wieder nicht auszureichen ist, welches um so wahrer wird,
je größer der Wirkungskeiö ist, der ausgefüllt werden soll.
Enthusiastische, stoische, angeborene Bravour, gebieterischer
Ehrgeiz, oder auch lange Bekanntschaft mit der Gefahr,
viel von allem dem muß da sein, wenn nicht alle Wir¬
kung in diesem erschwerenden Mittel hinter dem Maaß
zurückbleiben soll, welches auf dem Zimmer als ein ge¬
wöhnliches erscheinen mag.
Die Gefahr im Kriege gehört zur Friktion desselben,
eine richtige Vorstellung davon ist zur Wahrheit der Er-
kenntniß nothwendig und darum ist ihrer hier Erwähnung
geschehen.
Fünftes Kapitel.
Von der körperlichen Anstrengung im Kriege.
Wenn Niemand ein Urtheil über kriegerische Ereig¬
nisse anders fällen dürfte, als in dem Augenblick, wo er, von
Frost erstarrt, oder, vor Hitze und Durst verschmachtend,
von Mangel und Müdigkeit niedergedrückt ist: so würden
wir zwar noch weniger Urtheile haben, die objektiv richtig
wären, aber sie würden es wenigstens subjektiv sein, d. h.
sie würden daö Verhältniß des Urthcilendcn zum Gegen¬
genstande genau in sich enthalten. Man erkennt dies schon,
wenn man sicht, wie billig herabstimmcnd, ja schlaff und