Volltext: Spione und Verräter

ter geschlossenen Türen, schon am nächsten Tage in 
der Ententepresse unter „Nachrichten vom Feinde 44 
zu lesen waren. Und ähnliches. 
Ich erzähle hier meine Wahrnehmung ohne weitere 
Ausschmückung und Nennung von Namen. Diese tun 
nichts zur Sache. Überdies leben ihre Träger noch, 
allerdings im nunmehrigen Ausland. Der Vorfall mag 
auch, ohne direkten Hinweis auf bestimmte Persön 
lichkeiten, nicht uninteressant sein. 
Nach dem Zusammenbruch wurden infolge der 
Reichsverkleinerung bekanntlich eine ganze Reihe 
von Wiener Behörden und Zentralstellen aufgelassen 
oder einzelne ihrer Sektionen zu anderen öffent 
lichen Zwecken umgestaltet. Letzteres widerfuhr auch 
meinem Ministerium, weil diesem nur während des 
Krieges ein ganz besonderer und erweiterter Wir 
kungskreis zugekommen war. Zu solchem Zwecke 
wurden einzelne Ämter verlegt, Kanzleien abgetrennt, 
Zwischenmauern gezogen, Fußböden ausgebessert. 
Mit einem Wort: in den durch Generationen diskreten 
Bureauräumen ein Hämmern, Klopfen und Sägen, 
das den nach vier Jahren Hungerkrieg ohnehin schon 
irritierten Nerven zur unerträglichen Qual werden 
mußte. 
Da klopfte es eines Morgens an meine Kanzleitür. 
Herein trat einer der Zimmerleute und sagte: „Bitt’ 
schön, i zeig’ Ihnen was. 44 
Ich folgte dem Manne, der damit beschäftigt war, 
die Parketten des Fußbodens in den inneren Bureaus 
abzuziehen. 
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