Volltext: Spione und Verräter

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tanten. Ich entdeckte chemisch geschriebene Notizen, 
diesmal leserlich, zwischen den Zeilen. Sie enthielten 
Fingerzeige, wie man die Niederlage des Korps in der 
Folge am besten nutzen könnte. Ein Mehr an Bewei 
sen war nun wirklich nicht erforderlich. 
General Chwostow glaubte noch immer nicht. Ließ 
es sich nicht nehmen, schon den nächsten Morgen, ob 
gleich er noch mühsam an seinem Stock humpelte, 
mit mir nach der Festung Bobrujsk zu fahren. 
Wir traten in die Zelle. Vor uns stand tannen 
schlank, in strammster militärischer Haltung, der 
kaum Zwanzigjährige. Blondhaarig, mit roten Knaben 
wangen und reiner Stirn. Fast heiter richtete er den 
klaren Blick seiner Blauaugen auf den General. Die 
ser betrachtete eine Weile stumm seinen Adjutanten. 
Dann kam es wie schmerzliches Stöhnen aus der Brust 
des hohen Offiziers: „Sie!? 66 
„Jawohl, Exzellenz, ich habe es getan 66 , sagte mit 
fester Stimme, ein Lächeln iin Knabenantlitz, der 
Leutnant Baron Waldt. 
„Wie ist das möglich? 66 hauchte tonlos der General. 
Die Gestalt des jungen Offiziers straffte sich noch 
mehr. Dann meldete er wie dienstlich: „Ich habe den 
beschleunigten Kurs der Pawlowschen Infanterie 
schule in Petersburg nur zu diesem einzigen Zweck 
absolviert. Exzellenz wußten, ich bin deutschen Stam 
mes. Der Gedanke, mich einmal für mein großes 
Volk, für meine so sehr verkannte Nation aufzu 
opfern, brannte seit frühester Kindheit als heiliges 
Feuer in meinem Innern. Als Exzellenz nach der In
	        
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