Volltext: Spione und Verräter

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brieftasche hervor. Entnehme ihr ein nun schon ver 
gilbtes, arg zerfranstes Papier. Entfalte es. Und stiere 
trostlosen Blickes darauf. 
Es ist das Formular eines Telegramms. 
Die Schriftzeichen auf dem zermürbten Blatt sind 
kaum mehr zu entziffern. Wieviel tausendmal habe 
ich sie gelesen, begrübelt, immer wieder vorge 
nommen! 
Daß ich darob noch nicht Selbstmord begangen 
habe? 
Über den Text des alten Telegramms hilft mir 
selbst unser russisches Allerweltsmittel „Nitschewo“ 
— „Was liegt daran? 44 nicht hinweg. 
Denn mit dieser Depesche hätte ich damals mein 
großes, heiliges Rußland retten können. In zwölfter 
Stunde, am Höhepunkt der Gefahr. 
Und habe, in fluchwürdiger Kurzsichtigkeit, die 
Warnung nicht beachtet. 
* 
Damals, am 16./29. April 1915. Da brachte mir in 
meinem Warschauer Bureau die Ordonnanz eine Vi 
sitenkarte. 
Es sei ein weißbärtiger Herr draußen und bitte, 
mich dringendst sprechen zu dürfen. 
Ich las: 
SIMON KONSCHEW 
Import — Export 
Warschau
	        
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