— 5. August 1914.
Der französische Botschafter Paleologue und
sein Militärattache General Laguiche haben sich
zu dringendster Unterredung bei Exzellenz Sasonow
angemeldet. General Suchomlinow und Generalstabs
chef Januschkiewitsch sind auch hier. Nach ihnen
ist der Oberkommandierende Großfürst Nikolai Niko-
lajewitsch gekommen.
Eine äußerst wichtige Konferenz findet statt. Der
französische Botschafter keift so erregt, daß wir den
Diskant seiner Stimme sogar durch die gepolsterte
Flügeltür bis zu uns vernehmen.
Nach zwei Stunden kommt der Großfürst heraus.
Er scheint wütend, schlägt, über die Stiege gehend,
mit dem Reitstock klatschend gegen den hohen Schaft
seiner Generalsstiefel. Hinter ihm mit bleichem Ge
sicht der Kriegsminister Suchomlinow neben dem
französischen Botschafter Paleologue. Schließlich der
Chef des Generalstabes Januschkiewitsch, der, noch
immer nervös gestikulierend, auf den französischen
Attache, General Laguiche, einredet.
Als die Autos der hohen Herren fortgesaust sind,
erfahren wir, unter feierlichem Versprechen streng
ster Geheimhaltung, von einem der Generalstäbler
des Kriegsministeriums den Grund der Aufregung:
Der französische Botschafter hat im Auftrag seiner
Regierung kategorisch verlangt, daß zur Rettung des
schwer bedrohten Frankreich eine viel stärkere russi
sche Offensive gegen Ostpreußen als bloß durch die