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minister Suchomlinow und der Chef des General
stabes Januschkiewitsch sind avisiert. Väterlein, der
Nichtraucher, pafft eine Zigarette um die andere.
— In der Nacht auf den 9. April 1914.
Ein Kurier des Generalstabsobersten Swanke-
witsch und ein slawischer Politiker aus Wien
haben eben das Dokument überbracht. Unerhört!
Es ist der Aufmarschplan des österreichischen
Heeres gegen Rußland!
Der Originalplan für 1914! Suchomlinow ringt vor
Begeisterung die Hände, General Januschkiewitsch
verschlingt die Daten des Inhalts, Exzellenz Sasonow
kichert unaufhörlich, warnt aber, dem französischen
Botschafter Paleologue auch nur ein Wort mitzu
teilen. Die zwei Agenten unseres Attaches drängen:
sie müßten in längstens einer Stunde zurückfahren,
das Dokument wieder an Ort und Stelle legen, sonst
würde der Diebstahl entdeckt. Ich photographiere,
daß mir der Schweiß auf der Stirne steht. Ein Teufels
kerl, dieser Swankewitsch! Wie er das gemacht
hat? Das Großkreuz des Andreas ist ihm sicher!
— 4. August (alten Stils) 1914.
Es ist staunenswert! Der Aufmarsch der Öster
reicher verläuft genau so, wie es in dem seit vier Mo
naten im Besitz unseres Generalstabes befindlichen
Plan steht: „Die erste Armee (Daniel) und die vierte
Armee (Auffenberg) rücken zur Offensive zwischen
Weichsel und Bug nach Norden, der rechte Flügel,
die dritte Armee (Brudermann) und eine Armeeab