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russischen Stellungen gegenüber zertrichtert und dar
auf mit dem Bajonett gestürmt, den Feind viele Kilo
meter weit zurückwerfend.
Kaum war die Meldung bei uns eingelangt, so merk
ten wir auch bei unseren Russen gegenüber eine auf
fallende Unruhe. Durchs Glas war zu erkennen, wie
sich eine kleine Abteilung nach der anderen aus der
vordersten Stellung durch die Laufgräben zurück
schlich. Offenbar schien der deutsche Erfolg im Nach
barabschnitt dem russischen Kommandanten in Hal-
czyn eine derartige Flankenbedrohung, daß auch er
die Stellung gegenüber Delcze nicht länger zu halten
wagte.
Die Bewegung beim Gegner merken, mit donnern
dem „Hurra 66 aus den eigenen Deckungen springen
und in rasenden Sätzen über das Zwischenfeld auf die
russischen Gräben stürzen war eins. Im Nu haben wir
die Stellungen überrannt, Schnellfeuer prasselt den
nun in wilder Flucht auf Halczyn zurückrennenden
Russen in den Rücken, fällt sie haufenweise. Unauf
haltsam stürmen wir weiter, dringen in Halczyn ein,
machen viele Gefangene, darunter den russischen
General — gerade wie er sich mit seinem Stabschef
ins Auto werfen will.
Ich habe, obwohl nicht bei der Truppe eingeteilt,
mitgestürmt, gelange, von vier Mann gefolgt, zum
Postgebäude. Keine Seele darin. Doch am Morseappa
rat sehe ich: gerade ist da ein Telegramm eingelaufen.
In begreiflicher Neugierde nehme ich den schmalen
Papierstreifen zur Hand. Und lese in immer wachsen-