Volltext: Spione und Verräter

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und bei Usdau in deutsche Gefangenschaft geraten. 
Dieser Paß dient mir nur als Reisedokument, um Ihnen 
über das ungeheure Spionagesystem, dem Rußland in 
erster Linie seine Niederlagen verdankt, Bericht zu 
erstatten. 66 
Der Attache hatte sich nach wenigen Fragen über 
zeugt, daß er tatsächlich einen russischen Offizier vor 
sich habe. Er bot dem Besucher ein Gläschen Likör 
und Zigaretten. 
Der Leutnant begann: 
„Gleich nach meiner Gefangennahme in der mör 
derischen Katastrophe, von den Deutschen mit Recht 
als der Yernichtungssieg von Tannenberg gefeiert, 
führte man mich zu einem Herrn namens Richard 
Skopnik, der im Stabe des zwanzigsten deutschen 
Armeekorps den Dienst des russischen Dolmetschers 
versah. Dieser Skopnik behandelte mich, im Gegen 
satz zur barschen Art der meisten Deutschen, sehr 
menschenfreundlich. Zum Dank dafür zeigte ich ihm 
auf dem Schlachtfelde die Stelle, wo beim Debakel 
die Kasse meines Regiments verscharrt worden war. 
Nun war Skopnik so von meiner Ergebenheit über 
zeugt, daß er mich für den Spionagedienst zu instru 
ieren begann. Ich wurde mit diesem Paß als Kauf 
mann nach Petersburg geschickt. Dort bin ich einer 
ungeheuren Spionagetätigkeit auf die Spur gekom 
men, als deren Haupt Herr Mjassojedow, der be 
kannte Günstling des Kriegsministers Suchomlinow, 
fungiert. 66 
Der Attache Oberst Kandaurow hatte natürlich von
	        
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