Volltext: Spione und Verräter

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Landsturmhusar war der russische Rittmeister Gregor 
Aporow aus Taschkent. Schon im Frieden hatte er, 
mit einem Auslandstipendium des russischen General 
stabes, drei Jahre der Vorbereitung als Hörer der 
Universität in Budapest, dann als Volontär auf einem 
Gut in der Bacska verbracht und das Ungarische wie 
seine Muttersprache erlernt. Während der Fahrt hatte 
er sich in den Transport geschmuggelt. 
Daß ich den so gefährlichen Spion darauf persön 
lich zum Kommando führte, brauche ich nicht erst 
zu betonen. Er wurde unter starker Eskorte in den 
Etappenraum zurückbefördert. 
Bevor Herr Aporow aber dem ordentlichen Kriegs 
gericht überstellt werden konnte, gelang es ihm, wie 
ich wenige Tage später erfuhr, dank der Dummheit 
eines slowakischen Wachtpostens, aus der Haft zu ent 
kommen. Trotz fieberhafter Nachforschung blieb er 
verschwunden. 
Das schönste aber war: Etwa zwei Monate später, 
gegen Ende Dezember, erhielt ich eine Feldpostkarte 
aus Rußland. Sie hatte, offensichtlich von einem un 
garischen Kriegsgefangenen geschrieben, anstandslos 
sowohl die russischen wie unsere eigenen Zensurstellen 
passiert. Ich las: „Aus weiter Ferne sendet seinem 
ehemaligen Frontkommandanten Herrn Oberleutnant 
Aladar Szabo ehrlichen Weihnachtsgruß — der Hon- 
vedhusar Nagy Imre.“ 
Die Karte habe ich noch heute.
	        
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