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DER HONVED AUS TASCHKENT
Bericht des königlich ungarischen
Rittmeisters Szabo
Nicht uninteressant mag sein, was ich, der Laie,
auf dem Gebiet der Spionage erlebt habe. Ich erzähle
den Fall nicht aus Sensationshascherei, sondern als
Beweis, auf welche unerhörte und mannigfache Art
die k. u. k. Armee im Weltkrieg verraten worden ist.
Denn, mochte man auch hie und da einen der Spione
oder Hochverräter erwischen, so bildeten alle solche
Glücksfäile zusammen bloß einen verschwindenden
Prozentsatz im Vergleich zur Riesenzahl nie entdeck
ter Geheimagenten des Feindes.
Wir lagen seit Monaten im Positionskrieg den
Russen in ausgebauten Fronten gegenüber. Der pol
nische Spätherbst in feuchten Erdlöchern mit seinen
Infektionskrankheiten lichtete nicht weniger unsere
Reihen, als die feindlichen Geschosse dies bisnun ge
tan hatten. Froh war ich deshalb, als ein schon avi
sierter Transport von 120 Landsturmhusaren aus
Budapest endlich zur Verstärkung meiner arg zu
sammengeschmolzenen Schwadron im Frontabschnitt
eintraf.
Diese Ergänzungsmannschaft führte der grauhaarige