Volltext: Spione und Verräter

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direkt auf ihrem Kurs oder doch in dessen bedroh 
licher Nähe, überlegene englische Flottenverbände. 
Die Deutschen verdoppelten mit der Zeit ihre Vor 
sichtsmaßregeln beim Gebrauch desChiffernschlüssels. 
Trotzdem blieb die britische Admiralität wenigstens 
während der ungeklärten Periode in der günstigen 
Lage, der eigenen Flotte einen regelmäßigen Zufluß 
wertvoller Informationen und Feindesnachrichten zu 
übermitteln — eben, weil wir über den unschätzbaren 
Vorteil geboten, die Entschlüsse und Befehle des Fein 
des vor Ausführung erfahren und eingesehen zu 
haben . . . 
Väterlein, der Meisterchef im Dechiffrieren, arbei 
tete unverdrossen weiter auf dem Gebiete, das er wie 
kein zweiter bei Freund und Feind beherrschte. Es 
würde ein dickes Buch füllen, alle seine Leistungen 
während des Krieges aufzuzählen. Eine der wichtigsten 
war im Frühjahr 1916, daß sein Spürsinn die bevor 
stehende allgemeine Offensive der deutschen Flotte 
erkundete. Aus einer Geheimdepesche hatte er näm 
lich die Ernennung des Admirals Scheer zum Ober 
befehlshaber der Hochseeflotte ersehen. Über Scheer 
aber war unserem Geheimdienst schon vorher ge 
meldet worden: Ist hervorragendster Schüler des zu 
rückgetretenen Großadmirals Tirpitz und gleich 
seinem Lehrer seit je Anhänger des unbedingten Of 
fensivgedankens. 
Kurze Zeit nachher auf gefangene Funksprüche, 
durch Väterlein dechiffriert, ließen tatsächlich in der 
letzten Maiwoche 1916 außergewöhnliche Vorberei
	        
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