Volltext: Spione und Verräter

148 
Noch mehr. Unsere Flottenleitung schickte zwar 
nicht das unbezahlbare, dem verschwiegenen Meer 
entrissene Originalexemplar, wohl aber dessen wört 
liche Abschrift und Übersetzung umgehend an die 
britische Admiralität. 
Der Marineminister Churchill dankte mit ganz un 
englischer Begeisterung: „Dies Geschenk wiegt eine 
gewonnene Schlacht auf! 66 Und war freimütig genug, 
in seinen späteren Denkwürdigkeiten einzugestehen: 
Die geheimen Chiffernschlüssel der deutschen Flotte 
waren gelegentlich der Versenkung des leichten Kreu 
zers „Magdeburg 66 im Frühherbst 1914 in die Hände der 
Russen gefallen und wurden von diesen nach London 
geschickt. Diese Chiffernschlüssel samt den im russi 
schen Außenministerium angefertigten Übersetzungen 
wie die beigefügten Seekarten wurden in Whitehall 
einem eingehenden Studium unterzogen und auf ihre 
Richtigkeit erprobt, wobei uneigennützigem Bienen 
fleiß und erfinderischem Genie die glänzendste Be 
weisführung gelang. Mit Hilfe dieser enträtselten 
Chiffernschlüssel und der aus ihrem Gebrauch ge 
zogenen Kalküle gelang es uns stets, einen Teil der 
deutschen Funkmeldungen zu lesen. 
Unsere naturgemäßen Gegenmaßnahmen mußten, 
so peinlich wir auch das ausschlaggebende Geheimnis 
hüteten, allmählich doch den Verdacht der deutschen 
Flottenleitung erregen. So wußte sie, daß die briti 
schen Geschwader nicht ununterbrochen auf hoher 
See verbleiben konnten — und dennoch trafen 
deutsche Kräfte, sobald sie einen Angriff planten,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.