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Väterlein hieß, das zuwege brachte, blieb uns allen
ein Rätsel. Es genügte, daß er sich mit aufgefangenen
Hieroglyphen, in welcher fremden Sprache immer,
eine halbe Stunde einschloß — nach Verlauf dieser
kurzen Zeitspanne trat er heraus und meldete den In
halt des Chifferntelegramms, der sofort dem Außen
minister Sasonow überbracht werden mußte. Saso-
now verständigte dann unverzüglich die Flotten
leitung in Kronstadt, die natürlich alles Erforderliche
veranlaßte, dem maritimen Gegner zuvorzukommen.
So war bereits im August 1914 der Seekrieg für die
Entente so gut wie günstig entschieden. Das kam so.
Am 1. August hatte unsere Funkstation in Kron
stadt ein chiffriertes Radiogramm aufgefangen, von
dem natürlich auch nicht eine Silbe zu verstehen war.
Sogleich wurde die Depesche Väterlein übermittelt.
Eine Stunde später wußte unsere Admiralität: „Die
deutschen Kreuzer ,Augsburg 4 und ,Magdeburg 4
haben Befehl zu einem Vorstoß in den Rigaer und
Finnischen Meerbusen, um durch Bombardement
unseres Hafens Libau die russische baltische Flotte
aus ihrer Basisstellung auf hohe See und damit in den
Hinterhalt der lauernden deutschen Ostseestreit
kräfte zu locken. 44
Aus der Depesche hatte Väterlein ferner entnom
men, daß der Kommandant der „Augsburg 44 Kapitän
zur See Fischer, der Kommandant der „Magdeburg 44
Korvettenkapitän Habenicht hieß.
Mehr brauchten wir nicht. Indes die deutschen
Kreuzer am 2. August unsere Libauer Hafenanlagen