Volltext: Spione und Verräter

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tionen — und bereits war das Pärchen Arm in Arm 
verschwunden. 
Ich aber saß beim Apparat. Klopfenden Herzens. 
Und hörte ab. Hörte, zwei Stunden lang, von den ver 
schiedenen russischen Kommandos, ja selbst vom 
Oberkommando aus Warschau Befehle und Anord 
nungen, die mir eine ungeheure Erkenntnis offenbar 
ten. Orders, aus denen klar zu ersehen war: daß unter 
dem Oberbefehl des Generals Iwanow zwei russische 
Armeen von Osten her gegen Lemberg in Anmarsch 
waren! 
Nach zwei Stunden kehrte Giljak zurück. Dankte 
mir überschwenglich, merkte in seiner Verliebtheit 
nicht meine fieberhaft geröteten Wangen. Ich verab 
schiedete mich. Meine äußerliche Ruhe den ganzen 
Tag über zu bewahren, erforderte unmenschliche An 
strengung. Schlich mich in der Dunkelheit durchs Ge 
lände, in südlicher Richtung. Passierte, wiederholt 
beschossen, die russischen Feldwachen. Dann in der 
folgenden Nacht die Gendarmerievorposten Fischers. 
Und stand am Abend des 16. August, todmüde, 
schweißbedeckt vor Erregung, dem Kommandanten 
in Czernowitz gegenüber. 
„Herr Oberstleutnant, ich habe eine ungeheuer 
wichtige Meldung zu erstatten: Die Heeresgruppe 
Iwanow ist mit zwei großen Armeen, die nördlichere 
kommandiert von General Russkij, die südlichere von 
General Brussilow, im Anmarsch gegen die ostgali- 
zische Reichsgrenze. In breiter Marschformation 
rücken beide Armeen, zusammen vierundzwanzig In
	        
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