Volltext: Spione und Verräter

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matten Pupillen blitzte es: „Die heutige Niederlage 
ist — m i r zu danken. Ich bin der Spion Erydt Sven 
hage! 64 
Er redet schon in der Agonie, dachte ich mir. Doch 
der Verwundete erriet meinen Gedanken und sagte: 
„Sie irren, Kommandant. Ich denke noch vollkommen 
klar und bin glücklich, meinen armen Vater endlich 
gerächt zu haben. 66 Er stöhnte auf. „Ich muß schnell 
machen. Also hören Sie weiter. Den Tod meines Va 
ters, eines ebenso genialen wie braven Mannes, hat 
ein Beamter der französischen Kolonialregierung 
verschuldet. Ich war damals drei Jahre alt. Meine 
Mutter, eine Flämin, hat mich in glühendem Haß 
gegen Frankreich erzogen. All mein Denken, all mein 
Studium, mein Lebensziel sollte einzig darauf ge 
richtet sein, den Vater an Frankreich zu rächen. Aber 
wie? 66 
DerCapitaine erlitt einen Schwächeanfall. Er zwang 
sich mit übermenschlicher Kraft zum Weitersprechen. 
„Nie bot sich die langen Jahre hindurch eine Ge 
legenheit. Auch meine Mutter war längst tot und ich 
nicht mehr jung. Da konnte im Juli 1914 der Krieg 
zwischen den Großmächten jeden Augenblick los 
brechen. Jetzt war nun wohl die mein ganzes Leben 
lang ersehnte Rache möglich! 66 
Der Verwundete atmete röchelnd. Doch sein Auge 
bannte mich. 
„Ich beeilte mich, nach Frankreich zu kommen. 
Im Nachtschnellzug Genf—Paris lernte ich einen 
französischen Offizier, den Capitaine Jeabeot, kennen.
	        
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