Volltext: Hier spricht der Feind

und C haben Stellungen zwischen und hinter diesen Häusern bezogen, gerade vor 
den Ausläufern der Stadt. Es ist unmöglich, noch weiter vorzurücken. Das 
Gelände vor uns ist kahl und nur mit Baumstümpfen übersät und liegt im Feuer 
der feindlichen Maschinengewehre und Gewehre. Die Häuser vor uns bilden 
beim Anrücken einen genügenden Schutz. Auf halbem Wege gerät eine Abteilung 
in einer Lücke zwischen den Häusern in furchtbares Feuer, und in wenigen 
Sekunden sind 20 Mann zusammengeschossen, der sie führende Offizier an der 
Schulter verwundet, seine Ordonnanz neben ihm tot. Für einen Infanteristen 
ist ein Maschinengewehr wie das Wasser für einen wütenden Hund: wenn nichts 
auf der Welt ihn aufhalten kann, ein Maschinengewehr bringt das fertig. Als 
wir uns endlich ein wenig hinter den Häusern eingerichtet haben, erhalte ich 
den Befehl, zur Kompagnie A in den Graben zu rücken. Der Kompagniechef 
bezeichnet mir die Stellung meiner Abteilung, läßt Vorposten ausstellen und lädt 
mich zum Abendesien mit seinen Offizieren in der Küche eines der Bauernhöfe 
ein. Wir brauchen diese Nacht nicht mehr weiter vorzugehen, sondern nur unsere 
Stellung zu halten. Ich verteile meine Leute in dem Grabenabschnitt, der erst 
noch durch Arbeit etwas hergerichtet werden muß. Die eintretende Dämmerung 
läßt die Gebäude der Vorstadt sich scharf gegen den Horizont abzeichnen. Ein 
Gebäude uns gegenüber sieht aus wie eine große Fabrik. Während ich es beob¬ 
achte, schlägt eine Granate und dann noch eine ganze Anzahl Granaten in das 
Dach ein. Bald schlagen die Flammen aus einer Ecke des Gebäudes; noch mehr 
Granaten folgen, und in 10 Minuten brennt die ganze Fabrik. Llnsere Kanonen 
lasien ihr Feuer ruhen, als der Rauch und die Flammen ihnen zeigen, daß ihr 
Geschäft besorgt ist. In diesem brennenden Lichtschein zeichnen sich Formen ab, 
die von rechts nach links laufen. Unsere Leute geben Feuer aus diese Gestalten 
und verspotten so diese Niederlage des Feindes, der keine Bewegung machen kann, 
ohne von dem Schein des Brandes verraten zu werden, während wir selber uns des 
Schuhes der Dunkelheit erfreuen. 
Plötzlich kann ich ein bewundernswertes Manöver der Deutschen beobachten; 
eine Abteilung leichter Artillerie sprengt im Galopp in die Feuerlinie, protzt 
schneidig ab und schießt. Ihr Ziel ist bald entdeckt: eine Gruppe von Scheunen 
hinter unseren Linien. In fünf Minuten brennen diese Gebäude ebenfalls ganz 
munter, und unsere Stellungen liegen in voller Helle wie die des Feindes. Diese 
Szene bietet einen wirklich theatralischen Anblick, die zwei feindlichen Fronten 
und hinter ihnen die Flammen, in mächtigen Garben zum Abendhimmel schlagend. 
Bald trifft mich Hutson und sagt: „Bei Gott, ein junger Offizier von mir hat 
sich soeben eine gute Sache geleistet. Sobald die deutschen Kanonen unsere 
Scheunen beschoffen, schickte er drei Mann mit Eimern, um eine Pumpe zu 
füllen, und suchte das Feuer zu löschen. Eine schöne Feuerwehrarbeit, während 
die Baracken im Granatfeuer lagen!" ... 
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