Volltext: Hier spricht der Feind

domitable", „Inflexible", in Stellung zu gehen. Als wir wendeten, sahen wir ein 
kleines Feuer auf der „Lion", achtern vom Vordermast, und erfuhren später, daß 
unsere Ankunft auf dem Schauplatz insofern sehr günstig wirkte, als sie den 
Mannschaften des ersten Schlachtgeschwaders ein kurzes „Rührt euch!" gewährte 
und sie instand setzte, verschiedene Brände zu löschen. Nach allgemeiner Über¬ 
einstimmung war die Zeit von 6 Ahr 20 bis 6 Uhr 42 nachmittags der heißeste 
Teil der Schlacht, und Beobachter auf der „Princeß Royal" versicherten, daß sie 
jeden Augenblick erwartet hatten, wir würden das Schicksal der „Invincible" teilen. 
Wir konnten nun die Schlachtflotte in drei Angriffssäulen herandampfen sehen, 
und um 7 Uhr 12 abends eröffnete der Feind von neuem das Feuer. Das Schau- 
spiel war wirklich großartig, Flammenzungen schienen von einem Ende der 
Schlachtlinie zum andern zu schießen, aber infolge der Dämmerung und des 
Rauches konnten wir nicht sehen, welchen Erfolg sie hatten. Um 7 Uhr 20 eröffneten 
wir aus einer Entfernung von 14 000 Nards von neuem das Feuer auf die feind¬ 
lichen Schlachtkreuzer, wobei unser Geschwader offensichtlich glänzend manövrierte. 
Von Zeit zu Zeit entglomm auf dem einen oder andern feindlichen Schiff 
orangene Glut, entfachte sich, flammte auf und sank langsam wieder in sich 
zusammen. Aber trotz dieser Treffer schien das feindliche Feuer mit unver¬ 
minderter Stärke weiterzugehen. Ein großes Schiff trat aus ihrer Linie steuer- 
bordwärts heraus, das Hinterteil ging in Flammen auf, und das Schiff begann 
sich langsam achtern umzulegen. Das Wrack entsandte dichte Rauchwolken, die 
wie ein Leichenmantel über dem Wasser hingen, und durch die wir, um 7 Uhr 25, 
ungefähr ein Dutzend Zerstörer auf unsere Linie zufahren sahen. Cs kam der 
Befehl, daß die 4-Zoll-Geschütze in Aktion treten sollten, und nachdem der Rich¬ 
tungswechsel vollzogen und der Geschützturm herumgeschwenkt war, konnte ich das 
abgehackte Gebell dieser kleinen Geschütze hören, das sich in allgemeines Gekrach 
mischte. Als die Zerstörer die Rauchwand paffiert hatten, stiegen gleich gigant¬ 
ischen Kegeln weiße Säulen nacheinander auf, stürzten nieder, sprangen auf, 
und so immer weiter, als auch die großen Geschütze in Tätigkeit traten. Fast die 
halbe Entfernung war von den Angreifern durchlaufen, als ich sah, wie vor dem 
Boot auf der linken Seite der Reihe gleichzeitig zwei weiße Wassertürme auf- 
spritzten, und als sie niedergingen, stieß kein Bug mehr durch die Gischt, sondern 
nur ein dünner Rauchstreifen schwebte darüber... Der Offizier vom Turm % 
erzählte mir eine amüsante Geschichte, die sich in seinem Turm während des 
Angriffs abgespielt hatte. Sein Richtkanonier war ein ganz tüchtiger Bursche, 
hatte aber nicht zuviel Grütze, fürchte ich, und der Kanonier, der den Lafetten- 
schwänz bediente — hervorragend bediente! —, war ein wenig begriffsstutzig. Die 
Unterhaltung zwischen den beiden war wie folgt: 
Richtkanonier: „Lafettenschwanz rechts — rechts — etwas mehr!" Peng! 
Kanonier: „Worauf feuerst du?" 
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