Volltext: Hier spricht der Feind

können. Das ist für mich ein empfindlicher Verlust, und ich will mich gegen 
Ähnliche Angriffe für die Folgezeit schützen. Ich laste die erste Barrikade im 
linken Schacht hermetisch schließen und meine Handgranatenwerfer drei Meter 
rückwärts, auf der Barrikade für Maschinengewehre und Handgranaten, Stellung 
nehmen. 
In der Vurgkasematte rechts versuchen die Boches einen Flammenwerferangriff 
vor den Scharten. Der Unterleutnant Nabuttel, der die Wache in diesem 
Abschnitt hat, bringt ihn zum Scheitern. Die Träger dieser Teufelsmaschinen 
werden getötet, und unsere Maschinengewehrmannschaften bemächtigen sich der 
Flammenwerfer, die mir gebracht werden. Ein solcher Angriff auf die Fenster 
der Hauptkasematte wäre das schreckliche Ende. Am dem vorzubeugen, laste ich 
ein Maschinengewehr auf dem höhergelegenen Sims der großen Kasematte auf. 
stellen, und alle Deutschen, die sich dort zu zeigen wagen, werden getötet oder 
verwundet, so daß der Feind hier auf Kampfhandlungen verzichten muß. Im 
Laufe dieses Nachmittags meldet mir der Sergeant des Vorrütemagazins mit 
gepreßter Stimme: „Mein Kommandant, es ist fast kein Master mehr in der 
Zisterne." Ich richte mich hoch, laste ihn wiederholen, schüttle ihn: „Aber das 
ist V e r r a t!" „Nein, mein Kommandant, wir haben nur die vorgeschriebenen 
Mengen verteilt, aber die Angaben auf dem Verzeichnis stimmten nicht!" Das 
ist der Beginn des Todeskampfs. Ich gebe Befehl, den geringen Rest noch 
aufzusparen und heute nichts zu verteilen. Am die Verbindung mit der übrigen 
Front aufzunehmen, laste ich meine beiden letzten Brieftauben fliegen, von 
denen nur eine, verwundet und ohne ihre Botschaft, in dem Taubenstall von 
Verdun ankommt. Ich habe im Fort auch noch eine kleine Mannschaft von 
Funkern, die mir bei ihrer Ankunft mitgeteilt haben, daß nach dem Fort Souville 
die nämliche Mannschaft geschickt worden sei, um eine Verbindung durch Schein¬ 
werfer mit dem Fort Vaux herzustellen. Aber ich erhalte auf meine Signale 
keine Antwort, weil man sich zu ihrem Empfang drüben auf dem sogenannten 
„Billard", einem Posten auf der hageldicht und mörderisch beschoffenen Plattform, 
Aufstellen müßte. Ich beauftragte zwei junge, kräftige Funker mit dem Befehl, nach 
Souville hinüberzugelangen und dort die Verbindung mit uns herzustellen. 
Meine beiden Pioniere machen den Sprung drei oder vier Meter tief aus dem 
Fort, und ich sehe, wie sie sich im Laufschritt entfernen. Auch die Deutschen haben 
sie gesehen und eröffnen ein solches Maschinengewehrfeuer auf sie, daß sie nur 
durch ein Wunder entkommen sein können. Ich verliere sie aus den Augen. 
Stunden banger Erwartung. Ich bin über meinen Apparat gebeugt und rufe! 
rufe! Nichts, keine Antwort leuchtet in der Nacht auf. Endlich versuche ich es 
ein letztes Mal. Oh! ... Der Schrei entringt sich unwillkürlich meiner Brust. 
Souville antwortet. Meine erste Scheinwerferbotschaft wird ausgerichtet: ich 
bitte von neuem um Entsatz — und meinen beiden braven Burschen verdanke ich 
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