Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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4. Der unendlich kleine Widerstand. Kein absolut 
harter Körper. 
Wenn ein Körper durch einen anderen gestoßen wird, so 
erfolgt aus der Widerstandskraft des gestoßenen Körpers der glei 
che Gegenstoß oder die gleich große entgegengesetzte Bewegung. 
Im Augenblicke der Sollicitation aber kann der Gegenstoß nur 
unendlich klein sein, denn wenn er in diesem Augenblick eine ge 
wisse Größe hätte, so müßte er in jeder meßbaren Zeit unendlich 
groß sein. Also kann jeder Körper im Augenblicke der Sollicita 
tion nicht seine ganze Widerstandskraft äußern, sondern nur ei 
nen unendlich kleinen Widerstand leisten. Setzen wir nun, daß 
ein Körper absolut-hart oder vollkommen undurchdringlich wäre, 
so könnten seine Theile durch keine Kraft getrennt oder in ihrer 
Lage gegen einander verändert werden. Gegen einen solchen Kör 
per wäre jede eindringende Bewegung machtlos, ein solcher Kör 
per würde im Augenblicke der Sollicitation seine Widerstands 
kraft mit einer Größe äußern, die der Größe jeder eindringenden 
Bewegung gleichkommt; er würde also bestrebt sein, in einer end 
lichen Zeit sich mit unendlicher Geschwindigkeit auszudehnen. Da 
das Letztere unmöglich ist, so giebt es keinen absolut-harten 
Körper. 
5. Die Stetigkeit der mechanischen Veränderung. 
Also leistet jeder Körper vermöge seiner Undurchdringlichkeit 
jeder eindringenden Bewegung in einem Augenblicke nur unendlich 
kleinen Widerstand. Wenn aber der Widerstand in einem Au 
genblick unendlich klein ist, so werden auch die räumlichen Ver 
hältnisse eines Körpers nicht in einem Augenblicke verändert. Die 
räumlichen Verhältnisse eines Körpers sind Ruhe oder Bewegung, 
Fischer, Geschichte der Philosophie IV. 2. Aust. 5
	        
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