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schichtliche Nachbildung der kantischen Lehre, die um ihrer Wich 
tigkeit und Tragweite willen eine so genaue Auseinandersetzung 
und darum einen so großen Umsang nöthig machte. Diese Auf 
gabe ist, so weit wir es vermochten, gelöst. Die Beurtheilung 
der kantischen Lehre fällt mit ihrer geschichtlichen Fortbildung zu 
sammen und gehört nicht mehr in dieses Werk. Die Lösung des 
kantischen Problems enthält eine Reihe neuer Probleme, welche 
die Richtungen der nachkantischen Philosophie bezeichnen und un 
mittelbar deren Ausgangspunkte werden. Diese Richtungen ins 
gesammt sind noch in lebendiger Fortentwicklung begriffen, und 
man darf sich durch den Reichthum, die Verschiedenartigkeit und 
die Gegensätze derselben nicht täuschen lassen über ihren gemein 
schaftlichen Ursprung und ihre gemeinschaftliche Abhängigkeit von 
Kant. Sie bilden im weiten Sinne des Worts die Schule 
Kant's, die einen ganz anderen Anblick gewährt als die Schulen 
der drei Hauptphilosophen der neuern Zeit vor Kant, ich meine 
die Richtungen, die von Bacon, Descartes und Leibniz abstam 
men. Von Bacon zu Locke und von diesem zu Berkeley und 
Hume, von Descartes zu Spinoza, von Leibniz zu Wolf und 
den Entwicklungsformen der deutschen Aufklärung geht der Weg 
in einer Richtung vorwärts; diese Wege convergiren in Kant, 
und von hier aus entwickeln sich nach verschiedenen und entgegen 
gesetzten Seiten eine Reihe divergirender Richtungen. Die erste 
große und entscheidende Fortbildung geschieht durch die Wisse n- 
schaftslehre. Der Uebergang von Kant zu Fichte und die 
Entwicklung der Wiffenschastslehre selbst bildet den Gegenstand 
unserer nächsten Aufgabe und den Inhalt des folgenden Bandes.