Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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nur mechanische oder blinde Kräfte wirken, so sind auch die zweck 
mäßigen Erscheinungen nur scheinbare, sie sind nicht in Wahr 
heit zweckmäßig, sondern scheinen uns nur so zu sein, sie werden 
nur so vorgestellt, ihre Zweckmäßigkeit ist bloß unsere Vorstel 
lung oder Idee. So unterscheiden sich daher die dogmatischen 
Systeme: der Begriff einer absichtlichen Naturtechnik bildet den 
„Realismus", der einer blinden Naturtechnik den „Idealismus 
der Zweckmäßigkeit". 
Der Idealismus der Zweckmäßigkeit erklärt die scheinbare 
Einheit, Ordnung und Zweckmäßigkeit der Dinge aus dem be 
wußtlosen Walten der Naturkräfte; diese blinden Kräfte handeln 
absichtslos, also können sie nichts Zweckmäßiges bewirken, also 
ist die zweckmäßige Bildung, wo sie erscheint, in Wahrheit nur 
ein Werk des Zufalls: diese Erklärungsweise bezeichnet Kant als 
das System der „Casualität". Oder die Einheit und Ordnung 
der Dinge ist die nothwendige Folge der einen bewußtlos wir 
kenden Natur; sie ist eine nothwendige Einheit, die nicht anders 
sein kann als sie ist, eine Folge der Welteinheit, die wie ein 
Schicksal die Dinge bewirkt und regiert: diese Erklärungsweise 
bezeichnet Kant als das System der „Fatalität". Der Lehrbe 
griff der Casualität hat sein System in Demokrit und Epikur, 
der andere der Fatalität ist zuletzt von Spinoza am folgerichtig 
sten ausgebildet worden, die Lehre selbst ist uralt. 
Der Realismus der Zweckmäßigkeit behauptet die Realität 
zweckmäßiger Naturgebilde in Folge zweckthätiger Naturkräfte 
oder absichtlicher Naturtechnik. Diese absichtsvollen und darum 
intelligenten, in der Natur wirksamen Kräfte müssen gedacht wer 
den entweder als der Materie oder einem übernatürlichen Wesen 
inwohnend: der Lehrbegriff einer zweckthätigen Materie bildet 
das System des „Hylozoismus", der andere eines architektoni-
	        
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