Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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*) Ebendas. ITH. I Abschn. II Buch. §.43-45. - Bd. VII. 
S. 163—167. 
von der angenehmen und mechanischen. Die Aufgabe der schönen 
Kunst ist, das Ideal in eine natürliche Erscheinung zu verwan 
deln : die vollkommene Darstellung der ästhetischen Idee. Jede 
Aufgabe ist zugleich eine Absicht. Das Schöne ist die Absicht der 
Kunst. Aber das Schöne ist nie eine absichtliche Wirkung, we 
nigstens will es nicht als solche beurtheilt sein und darf nicht als 
solche erscheinen. Die Kunst handelt absichtslos; doch soll das 
Kunstwerk als ein absichtsloses erscheinen und beurtheilt werden; 
sie soll schaffen, wie die Einbildungskraft vorstellt, gesetzmäßig 
ohne Gesetz, zweckmäßig ohne Zweck. „Also muß die Zweck 
mäßigkeit im Producte der schönen Kunst, ob sie zwar absichtlich 
ist, doch nicht absichtlich scheinen; die schöne Kunst muß als Natur 
anzusehen sein, ob man sich ihrer zwar als Kunst bewußt ist. Als 
Natur aber erscheint ein Product der Kunst dadurch, daß zwar 
alle Pünktlichkeit in der Uebereinkunft mit Regeln, nach denen 
allein das Product das werden kann, was es sein soll, angetrof 
fen wird, aber ohne Peinlichkeit, ohne daß die Schulform durch 
blickt, d. i. ohne eine Spur zu zeigen, daß die Regel dem Künst 
ler vor Augen geschwebt und seinen Gemüthskrästen Fesseln an 
gelegt habe*)." 
a. Eintheilung der Künste. 
Der Begriff des Ideals enthält zugleich das Eintheilungs- 
princip der Kunst. Die Kunst ist der Ausdruck ästhetischer Ideen, 
die ästhetische Normalidee ist der Mensch. Nun ist die Ausdrucks 
weise des Menschen, wodurch er sein Inneres offenbart, eine 
dreifache: nämlich Wort, Geberde und Ton, oder Articulation, 
Gesticulation und Modulation; das Wort ist die ausdrucksvolle 
Vorstellung, die Geberde ist der ausdrucksvolle Körper, der Ton
	        
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