Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

Drittes Capitel. 
Die Analytik des Erhabenen. 
i. 
Die Thatsache des Erhabenen. 
Das Schöne und Erhabene. 
Wir haben mit der vollständigen Analyse des Schönen kei 
neswegs die ästhetische Urtheilskraft erschöpft. Vielmehr entdeckt 
uns eine einfache Beobachtung, daß die Gattung des ästhetischen 
Urtheils verschiedene Arten unter sich begreift, von denen wir nur 
die eine kennen gelernt haben. Wir können nämlich einen Ge 
genstand rein ästhetisch beurtheilen, unser ästhetisches Wohlgefal 
len ist dabei völlig uninteressirt, allgemein und nothwendig; doch 
beurtheilen wir den Gegenstand nicht als schön. Genau dieser 
Fall findet statt, wenn wir ein Object als erhaben vorstellen. 
Offenbar wird durch das Prädicat „erhaben" ebensowenig vom 
Gegenstände erkannt als durch das Prädicat „schön"; offenbar ist 
dieses Prädicat ebenfalls rein ästhetisch, allgemeingültig, noth 
wendig. Doch ist erhaben etwas ganz Anderes als schön. Worin 
liegt der Unterschied? 
Das Schöne gefällt durch die bloße Form. Die Form aber 
als das freie Object unserer ruhigen Betrachtung ist begrenzt.
	        
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