Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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*) Ebendas. Einleitg. VII. - Bd. VII. S. 28—32. 
ist gleich, ob ich sage: „das Ding ist zweckmäßig in Rücksicht 
seiner Form", oder „es ist zweckmäßig sür unsere Betrachtung". 
Zweckmäßig kann die Erscheinung nur sein in Rücksicht auf eine 
Intelligenz; vorgestellt in seiner Eigenthümlichkeit kann das Ob 
ject nur werden durch unsere Einbildungskraft. Die bloße Form 
ist das Bild, welches die Einbildungskraft vorstellt. Jetzt ist der 
Sinn jener subjectiven Zweckmäßigkeit ganz klar: sie besteht darin, 
daß in der Betrachtung eines Objects unsere Einbildungskraft 
mit der Intelligenz übereinstimmt, daß in der bloßen Betrach 
tung des Objects Einbildungskraft und Intelligenz harmoniren. 
Die Beurtheilung einer solchen Zweckmäßigkeit bezieht sich 
bloß auf unsere Betrachtung des Objects: sie ist mithin gar nicht 
praktisch, sondern rein theoretisch; sie enthält nichts, wodurch 
wir den Begriff des Dinges bestimmen: sie ist mithin nicht be 
stimmend, sondern bloß reflectirend; die Zweckmäßigkeit selbst'er 
scheint nicht als der Natur des Dinges, sondern bloß unserer 
Betrachtung angehörig: die reflectirende Beurtheilung ist mithin 
nicht teleologisch, sondern rein ästhetisch *). 
2. Gefühl d er Lust oder Unlust. 
Wenn Einbildungskraft und Intelligenz in uns harmoniren, 
so kommen dadurch unsere Gemüthskräste in einen Zustand der 
Uebereinstimmung, in eine zweckmäßige Verfassung. Das Ver 
mögen, wodurch wir unserer Gemüthsverfassung inne werden, 
unseren inneren Gesammtzustand, das Verhältniß unserer Ge 
müthskräfte percipiren, ist das Gefühl, das sich von der Em 
pfindung unterscheidet, wie der Zustand aller Gemüthskräste von 
dem einzelnen Eindruck. Je nachdem dieser Zustand beschaffen 
ist, je nachdem unsere Gemüthskräste zusammenstimmen oder dis-
	        
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