Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

412 
ergon", und als solche Parerga behandelt er jedesmal die Glau 
bensstellungen jenseits der moralischen Religion *). 
So verhält sich die moralische Religion zu dem Glauben an 
die Gnadenwirkungen nicht absolut ausschließend; sie bestreitet 
nicht die Möglichkeit solcher Wirkungen, sie macht daraus nur 
kein Glaubensobject. Sie glaubt an die Wiedergeburt und 
die Möglichkeit der Selbstbesserung des Menschen; sie verwirft 
jeden Glauben, der eine Besserung des Menschen ohne die Be 
dingung der Wiedergeburt und der selbsteigenen inneren Um 
wandlung für möglich hält. Es könnte sein, daß die mensch 
liche Selbsthülfe zum Guten nicht ausreicht, daß unsere Erlö 
sung des göttlichen Beistandes bedarf. Aber um den göttlichen 
Beistand zu empfangen, ist die erste Bedingung unsere Empfäng 
lichkeit, und zu dieser Empfänglichkeit ist die erste Bedingung 
unsere Wiedergeburt. So hat der Glaube an die Wiedergeburt 
für den Glauben an die Gnadenwirkungen eine offene Seite. Er 
läßt ihn als Parergon gelten; er läßt nur den Glauben an die 
Gnadenwirkungen nicht gelten, der in seinem Grunde die Mög 
lichkeit der Wiedergeburt und der menschlichen Selbstbesserung 
aufhebt: ein solcher Glaube ist nach der praktischen Seite todt 
und nach der theoretischen eine leere Schwärmerei. 
Die erste Bedingung unserer inneren Umwandlung ist der 
Kampf mit dem Bösen. 
*) Ebendaselbst. Erstes St. - Bd. VI. S. 215. Anmerkg, 
(Zusatz der 2. Ausgb.) 
dies 
den 
keir 
, fere 
Si' 
Me 
mö 
seit, 
dev 
Pu 
lief) 
ohn 
gen 
die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.