Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

356 
keine 
einst 
die I 
um von den Objecten der Religion keinerlei wissenschaftliche Eih 
sicht. Entweder ist die Wirklichkeit und Existenz solcher Object, 
völlig ungewiß, oder die Gewißheit, welche sie mit sich führen, 
ist ganz anderer Art, als die wissenschaftliche Ueberzeugung. ES 
war die moralische Gewißheit, der Vernunstglaube, den schon 
die Methodenlehre der Kritik in ihrem Kanon aufgestellt und von 
Wissen sowohl als Meinen unterschieden hatte. Hier ist der Ueber 
gang von der Vernunftkritik zur Religionslehre. 
Alles Wissen geht den Weg der Anschauung und Erfahrung; 
hier treffen wir nirgends ein Uebersinnliches. Die Vernunft bil- 
det den Begriff des Unbedingten und Uebersinnlichen (Freiheit, 
Gott, Unsterblichkeit), aber diese Ideen stellen keine Objecte vor, 
die durch Erkenntniß erreichbar, deren Dasein durch Wissenschaft 
liche Gründe erweislich wäre. Erst das Sittengesetz entdeckt 
uns das Dasein der Freiheit. So gewiß in uns das moralisch, 
Gesetz ist, so gewiß ist in uns das Vermögen der Freiheit ; ebenso 
gewiß ist der moralische Endzweck und die Bedingungen, unter 
denen derselbe allein erreicht werden kann: das Dasein GotteS 
und die Unsterblichkeit der Seele. So war es die Kritik der 
praktischen Vernunft, welche die Objecte des Vernunftglaubens 
befestigte; es war näher gesagt die Tugend als pflichtmäßige Ge- 
sinnung, worauf sich der Glaube an einen moralischen Weltge 
setzgeber gründete: die Lugendlehre enthielt den Schlüssel zur 
Religionslehre. 
Diese Unterscheidung der Religion von der Wissenschaft und 
überhaupt aller theoretischen Einsicht, diese Verbindung der Re- 
ligion mit der Moral bestimmt durchgängig den religionsphiloso 
phischen Charakter der kritischen Philosophie. Die Religion iß 
kein theoretisches Verhalten. Ihre Gegenstände sind in keiner i 
Weise Erkenntnißobjecte. Es giebt in der menschlichen Vernunfs 
Wer 
tung 
derla 
Glar 
diese 
stimr 
die r 
kenn 
desp 
die ( 
gen 
nerli 
Uebc 
sinn 
Dal 
nng 
sein 
es r 
der 
hatt 
such 
von
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.