Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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dadurch feindselig gesinnte Staaten. Wenn diese Parteien, diese 
Staaten sich gegen die gewaltthätige, ungerechte Macht vereinigen, 
so können sie leicht furchtbar werden; darum wird es eine Hauptauf 
gabe der Staatsklugheit sein, die Gegner unter sich zu entzweien, 
um sie gleichmäßig zu beherrschen. Jede glücklich gelöste Aufgabe sol 
cher Staatsklugheit ist ein politisches Kunststück, in schwierigen 
Fällen ein Meisterstück politischer Kunst, das die politischen Mo 
ralisten bewundern. Die Hauptregeln der staatsklugen Moral 
lassen sich in diesen drei Formeln kurz zusammenfassen: „fac et 
excusa“, „si fecisti nega“, „divide et impera“ *)! 
5. Die Staatsweisheit der moralischen Politik. 
Dagegen die moralische Politik verbannt nicht etwa die 
Staatsklugheit, sondern bedingt sie nur durch die Gerechtigkeit; 
ihr Ziel ist die Verbindung der Macht mit der Gerechtigkeit, der 
Gewalt mit dem Rechte: sie ist „Staatsweisheit", die sich von 
der Staatsklugheit nicht dadurch unterscheidet, daß sie ungeschick 
ter ist in der Wahl ihrer Mittel, sondern daß sie in dieser Wahl 
kritisch verfährt, weil sie ihren Zweck unter sittlichem Gesichts 
punkte auffaßt. Hier besteht Einhelligkeit zwischen Moral und 
Politik. Es giebt ein Kennzeichen, ob ein politischer Zweck mit 
der Moral übereinstimmt oder nicht: wenn er die öffentliche Ge 
rechtigkeit nicht verletzt, so hat er auch die Moral nicht gegen 
sich; was die öffentliche Gerechtigkeit nicht verletzt, das braucht 
nicht geheim gehalten zu werden, das darf man vor aller Welt 
aussprechen. So bildet „die Publicität" das Kennzeichen der 
Uebereinstimmung zwischen Politik und Moral. Was die öffent 
liche Gerechtigkeit (nicht bloß nicht verletzt, sondern) befördert, das 
muß öffentlich gesagt werden, das ist der Publicität nicht bloß 
*) Ebendas. Anhang. I. —Bd. V. S. 446—459. S. 451, 52, 
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