Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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ziel, worauf die ganze Menschheit angelegt sei, in Abrede stellen 
müsse. Endzweck und Entwickelung der Menschheit hängen so ge 
nau zusammen, daß wer von beiden eines verneint, nothwendig 
das andere verneinen muß. Die Erfahrung lehre, daß die Mensch 
heit in Rücksicht ihrer Moralität nicht fortschreite, sondern sich 
pendularisch bewege, hin- und herschwanke, nur fortschreite, 
um wieder rückwärts zu gehen, und im Ganzen genommen zuletzt 
in demselben Stande der Sittlichkeit beharre. 
Zunächst beruht diese durch angebliche Welterfahrung ge 
machte Theorie auf einem sehr zweifelhaften Beweisgründe. Die 
Erfahrung kann freilich von einem Fortschritte des Ganzen nichts 
wissen, aber sie kann auch nicht das Gegentheil behaupten, weil 
sie überhaupt vom Ganzen nichts weiß.. Wenn sie Recht hätte 
mit ihrer Theorie, so wäre die Geschichte ein Wort ohne Inhalt, 
und die Menschheit gewährte einen höchst unwürdigen und zuletzt 
langweiligen Anblick. „Eine Weile diesem Trauerspiele zuzu 
schauen , kann vielleicht rührend und belehrend sein; aber endlich 
muß doch der Vorhang fallen. Denn auf die Länge wird es 
zum Possenspicl, und wenn die Acteurs es gleich nicht müde wer 
den, weil sie Narren sind, so wird es doch der Zuschauer, der 
an einem oder dem anderen Act genug hat, wenn er daraus mit 
Grund abnehmen kann, daß das nie zu Ende kommende Stück 
ein ewiges Einerlei sei." 
Niemand wird bestreiten, daß die Menschheit in Rücksicht 
der Cultur fortschreitet. Wenn es also überhaupt einen Fortschritt 
im Ganzen giebt, so müßte man beweisen, daß davon nur die 
Moralität eine Ausnahme mache. Vielmehr wird durch die fort 
schreitende Cultur, die keiner in Abrede stellt, die Annahme be 
günstigt, daß auch eine sittliche Entwickelung der Menschheit statt 
finde, die wohl unterbrochen, aber nie abgebrochen wird, sondern
	        
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