Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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Kriege ist der Eigennutz und das von kriegerischem Muthe belebte 
Selbstgefühl. Und wieder ist es der Krieg, der die Menschen mit ; 
unwiderstehlicher Naturgewalt zwingt, sich zu vereinigen. Die 
stärkste Bereinigung ist die beste; keine ist stärker als die politische, 
als der Staat, dem alle gehorchen. Keine Staatsmacht ist siche 
rer und darum mächtiger als die Herrschaft des Gesetzes. Weil 
von Natur die Gewalt das größte Recht hat, so zwingt die Na 
tur selbst dazu, daß zuletzt das Recht die größte Gewalt hat; sie j 
zwingt die Menschen, gute Bürger zu werden nicht aus mora 
lischen , sondern aus natürlichen Gründen, aus dem Grunde der 
Selbsterhaltung. 
Die Natur hat die Zwangsmittel, die Völker zu trennen 
und abzusondern. Diese Mittel trennen gewaltiger, als jemals 
ein Universalstaat, dieses Kunstproduct der Politik, im Stande 
ist, die Völker zu vereinigen. Die Mittel der natürlichen Tren- ! 
nung sind die Unterschiede der Sprachen und Religionen. Und l 
wieder hat die Natur die stärksten Mittel, die Völker zu verein!- j 
gen; der Eigennutz hat den Erwerbstrieb, dieser den Handel zur 
Folge, dieser den Völkerverkehr im ausgedehntesten Umfange, 
den Reichthum und die Geldmacht, die nichts mehr scheut als 
den Krieg. Alle politischen Kriegsabsichten scheitern zuletzt an derj 
Geldmacht und der Weltindustrie, deren Grundlage der Friede : 
ist. So erzeugt sich unabhängig von der Politik und Moral von ! 
selbst und unwillkürlich aus dem Mechanismus der menschlichen 
Neigungen eine Friedensherrschaft in der Welt, die mächtiger ist 
als alle Kriegsgelüste. Und auf diesem Wege sichert die Natur j 
durch praktische Motive die Richtung auf das Ziel des ewigen ! 
Friedens*). 
*) Zum ewigen Frieden. II Abschn. 1 Zusatz. Von der Garantie ' 
des ewigen Friedens. — Bd. V. S. 435 —444. 
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