Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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bar, als die Freiheit, als der intelligible Charakter, und aus 
denselben Gründen. Die Tugend muß als Ursache der Glück 
seligkeit eben so gedacht werden, wie die Freiheit als Ursache em 
pirischer Handlungen, wie der intelligible Charakter als Ursache 
des empirischen. In allen drei Fällen, um sie auf einen Gene 
ralnenner zu bringen, handelt es sich um die intelligible Causali- 
tät, nämlich darum, daß ein Jntelligibles gedacht wird als Ur 
sache des Empirischen. Die speculative Vernunft verbietet die 
Erkennbarkeit dieser Causalverknüpfung, sie erlaubt deren Denk- 
barkeit. Diese Denkbarkcit gebietet die praktische Vernunft. Aus 
Gründen der speculativen Vernunft ist jene Causalverknüpfung 
nicht erkennbar, wohl aber denkbar; aus Gründen der praktischen 
Vernunft muß sie gedacht werden*). 
Mit dieser Auflösung entscheidet sich zugleich das wahre 
Verhältniß der speculativen und praktischen Vernunft. Beide 
sind Vermögen der reinen Vernunft, also auf gleiche Weise ur 
sprünglich, auf gleiche Weise a priori. Die Function der spe- 
culariven Vernunft ist die Erkenntniß, die der praktischen der 
Wille; das Object der Erkenntniß ist die sinnliche Welt, das 
Product des Willens die sittliche; die speculative Vernunft geht 
auf die Natur, die praktische auf die Freiheit; das Gesetz der 
Natur ist mechanisch, das der Freiheit moralisch. Wenn diese 
Bestimmungen sich nur wie Thesis und Antithesis verhalten, st 
bilden sie eine Antinomie und schließen einander aus, so verhal 
ten sich die speculative und praktische Vernunft als nebengeord 
nete Arten, als contradictorische Sätze, so bildet die Vernunft 
keine Einheit, kein Ganzes, sondern steht im Widersprüche mit 
sich selbst. Wir sind im Verlaufe der kritischen Untersuchung 
*) Ebendas. I Th. II Buch. II Hptst. II. Kritische Aufhebung 
der Antinomie der pr. Vernunft. — Bd. IV. S. 234 — 240. 
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