Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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% Neuntes Capitel. 
ebb 
t p Begriff des höchsten Gutes. Antinomie und Lösung. 
Ne»- Primat der praktischen Vernunft und deren Postulate. 
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Bn- Die Analytik der praktischen Vernunft hat ihre Aufgabe ge- 
nii> löst und das sittliche Vermögen in uns dargethan, unvermischt 
3eit mit allen fremdartigen Bestandtheilen. Dieses Vermögen ist der 
tndl- reine Wille, von dem empirischen darin unterschieden, daß dieser 
M durch ein begehrtes Object, durch das Gefühl der Lust, jener da- 
nicht gegen bloß durch das Vernunftgesetz, durch das Gefühl der Ach- 
> P tung vor dem Gesetze (Pflichtgefühl) bestimmt wird. Hier unter- 
unb scheidet sich in der Sittcnlehre die reine Moral von der Glückselig- 
> bii keitslehre: jene gründet sich auf den reinen, diese auf den empi- 
" rischen Willen. Jede empirische Begründung in der Moral ist 
eudämonistisch. Es ist gleichgültig, ob sie mehr oder weniger eu- 
dämonistisch ist; sie darf es gar nicht sein, sie soll jede Art der 
Glückseligkeitslehre vollkommen ausschließen. Zwischen den bei 
den Moralsystemen, dem reinen und empirischen, dem metaphy 
sischen und eudämonistischen, dem kritischen und dogmatischen, 
giebt es keinen Vertrag, sondern nur eine Scheidung, die mit 
geometrischer Pünktlichkeit, ja Peinlichkeit, vollzogen sein will. 
Das Sittengesetz verträgt sich mit keinem empirischen Beweg 
gründe des Willens, welcher Art dieser Beweggrund auch sei;
	        
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