Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

157 
eint 
M- 
wn= 
mit 
)m, 
3en; 
wf, 
eit." 
■U 
ein, 
cum 
Mi 
M 
ohl- 
lich- 
ibet 
im 
W 
bet 
M. 
hie 
bst- 
ius- 
iii! 
lolz 
Al>- 
rnd 
itfer 
[Y. 
Erziehungssysteme. Dieser erschlaffenden und verweichlichenden 
Richtung ihrer Zeit tritt die kantische Sittenlehre entgegen in ih 
rer erhebenden Kraft und Würde. Von Seiten der Kraft durfte 
sie sich dem Stoicismus verwandter fühlen, so wenig sie seinen Tu 
gendstolz gutheißt. 
An die Stelle des Lugendstolzes setzt sie die Lugenddemuth: 
den ernsten und beständigen Kampf mit den Versuchungen der 
sinnlichen Natur, worin der Kämpfende nie mit dem Pharisäer, 
sondern immer mit dem Zöllner übereinstimmt. Die Tugend ver 
liert in eben dem Maße an Werth, als sie, sei es mit gerührter 
oder stolzer Empfindung, sich in der Einbildung ihrer Vollkom 
menheit wohlgefällt. Diese Vereinigung der Tugend und De 
muth findet sich in keiner anderen Sittenlehre früher als in der 
christlichen, deren Urheber in seiner Person diese Tugend vorbild 
lich erfüllt hat. Hier ist der Punkt, wo sich die kantische Philo 
sophie aus innerster Gleichstimmung der christlichen Religion zu 
wendet und von sich aus die Richtung auf den Mittelpunkt der 
christlichen Moral einschlägt. „Man kann es, ohne zu heucheln, 
der moralischen Lehre des Evangelii mit aller Wahrheit nachsagen: 
daß es zuerst durch die Reinigkeit des moralischen Princips, zu 
gleich aber durch die Angemessenheit desselben mit den Schranken 
endlicher Wesen alles Wohlverhalten des Menschen der Zucht ei 
ner ihnen vor Augen gelegten Pflicht, die sie nicht unter mora 
lischen geträumten Vollkommenheiten schwärmen läßt, unterwor 
fen und dem Eigendünkel sowohl als der Eigenliebe, die beide 
gern ihre Grenzen verkennen, Schranken der Demuth (d. i. der 
Selbsterkenntniß) gesetzt habe. Pflicht! Du erhabener großer 
Name, der du nichts Beliebtes, was Einschmeichelung bei sich führt, 
in dir fassest, sondern Unterwerfung verlangst, doch auch nichts dro 
hest, was natürliche Abneigung im Gemüth erregte und schreckte,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.