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denken wir uns als freie Wesen. Denn der intelligible Charak- wie 
ter hat unbedingte Causalität. Es giebt also einen Standpunkt heit 
der Selbstbetrachtung, mit dem der Gedanke unserer Freiheit sich jetzt 
nothwendig verknüpft. Wir sagen nicht, wir sind frei, sonder» Ha> 
wir denken uns als frei, wir handeln unter der Idee der so t 
Freiheit. Das ist ein Unterschied in Rücksicht des Wissenschaft- die 
lichen Urtheils, aber keiner in Rücksicht des sittlichen Han- licfy 
delns*). sehr 
Wir haben schon früher, bei Gelegenheit der rationalen Kos- ruh 
mologie, vom intelligibeln Charakter gehandelt und weisen hier und 
zurück auf die dort gegebenen Erklärungen. Die Möglichkeit 
der Freiheit im absoluten oder transscendentalen Verstände beruht 
auf diesem Begriff. Unter absoluter oder transscendentaler Frei 
heit verstehen wir die unbedingte Causalität, d. h. ein Vermögen, riss 
von sich aus eine Reihe von Handlungen zu beginnen: das Ver- als 
mögen der Initiative. Es leuchtet ein, daß in der Zeit ein solches j gib- 
Vermögen nicht stattfinden kann. Es giebt keinen Zeitpunkt, ein« 
dem kein früherer vorausginge, keinen absolut ersten Zeitpunkt, kun 
keinen wahrhaften Anfang, also kein Vermögen der Freiheit, ist 
welches aus sich eine Reihe von Handlungen beginnt. Die un- «ui 
bedingte Causalität ist nicht zeitlich, nicht empirisch, sondern in- Be 
telligibel; die Freiheit ist daher nur möglich als intelligibler Cha- wis 
rakter. Wir redeten damals von der Freiheit als Weltprincip; auc 
jetzt handelt es sich um die Freiheit als Moralprincip. Dort bil- 9 et1 
dete sie das kosmologische Problem, hier bildet sie das moralische wa 
oder praktische Problem. Aber beide Probleme hängen genau zu- mit 
sammen. Sie betreffen beide dasselbe Vermögen einer absoluten st» 
oder transscendentalen Freiheit; sie verhalten sich zu einander, wil 
“ der 
*) Grundlage zur Metaphysik der Sitten. III Abschn. — Bd. IV. 
S. 74—76.