Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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*) Ebendaselbst. II Abschn. - Bd. IV. S. 36-41. 
mit gewissen Regeln, Vorschriften, Geboten (Imperativen) hypo 
thetischer Art. Das beste Mittel zur Glückseligkeit ist Klugheit; 
das einzige Mittel zur Kunstfertigkeit ist Geschicklichkeit. Wer in 
der Welt gut fortkommen, sich auf das klügste benehmen will, 
verlangt gute Rathschläge; wer eine Kunst erlernen, zu einer 
Verrichtung geschickt werden will, verlangt gute Anweisungen, 
Vorschriften, Regeln. Rathschläge zur Lebensklugheit in Ab 
sicht auf unser Wohl sind „pragmatische Imperative", man nennt 
ein zur allgemeinen Wohlfahrt aus Vorsorge gemachtes Gesetz 
eine pragmatische Sanction, ein zur praktischen Belehrung ge 
schriebenes Geschichtswerk eine pragmatische Geschichte; Regeln 
und Anweisungen zur geschickten Lösung einer Aufgabe sind „tech 
nische Imperative"*). 
3. Das unbedingte Gebot (kategorischer Imperativ). 
Jetzt läßt sich der Pflichtbegriff unter den Geboten genau 
und bestimmt unterscheiden. Alle praktischen Gesetze sind Impe 
rative, diese sind entweder hypothetisch oder kategorisch; die hy 
pothetischen sind entweder assertorisch oder problematisch, ent 
weder pragmatisch oder technisch; jene bestehen in Rathschlägen, 
diese in Regeln; die Rathschläge gehen auf die Klugheit, deren 
Zweck die Glückseligkeit ist, die Regeln auf die Geschicklichkeit 
als Mittel zur praktisch-technischen Bildung. Der kategorische 
Imperativ gilt apodiktisch. Er ist keine Klugheitsrcgcl, keine 
technische Vorschrift, sondern ein Gesetz. Dieses Gesetz geht 
auf die Sittlichkeit, deren Zweck allein sie selbst ist. 
Der kategorische Imperativ, den wir auch als den Impe 
rativ der Sittlichkeit bezeichnen können, ist von den anderen 
wesentlich unterschieden. Alle die anderen Imperative haben
	        
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