Volltext: Kant's System der reinen Vernunft auf Grundlage der Vernunftkritik [4. Band. Zweite rev. Auflage] (4,2 / 1869)

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Moralischen in allen seinen Merkmalen aufgefunden und be- t 
stimmt *). t 
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2. Das Gute und der Wille. Wille und Pflicht. j 
Wir nennen eine Handlung gut, die unserem sittlichen Ge- ; 
fühle entspricht, der wir unseren moralischen Beifall geben. Alles i 
moralische Handeln ist gut. So scheint zunächst der Begriff des ! 
Guten weiter, als der des Moralischen. Um also bei der allge- ; 
meinsten Vorstellung zu beginnen: was ist gut? Wir reden von < 
den Gütern des menschlichen Lebens und verstehen darunter jene ; 
Glücksgaben, die entweder unseren äußeren Verhältnissen oder 
unserer Person zukommen; unter die Glücksgaben der ersten 
Art gehört Reichthum, Wohlbefinden, Macht, Ansehen u. s. f., 
unter die der zweiten körperliche und geistige Vorzüge, Schön 
heit, glückliches Temperament, Verstand, Witz, Bildung u. s. f. 
Hier aber zeigt sich sogleich, was so viele Beispiele der täglichen 
Erfahrung darthun, daß alle jene Güter eben so viele Uebel wer 
den können, nach dem Gebrauche,. der von ihnen gemacht, nach 
der Absicht, in der sie verwendet werden, nach dem Einflüsse, 
den sie auf das menschliche Gemüth ausüben. Der Reichthum 
ist kein Gut, wenn er habsüchtig oder geizig macht, er ist kein 
Gut, wenn man ihn verschwendet, keines, wenn er den Müssig- 
gang erzeugt mit so vielen Uebeln, die dem Müssiggange folgen. 
Wenn die Glücksgüter die Menschen aufblasen und übermüthig 
machen, was, nach der Erfahrung zu urtheilen, der gewöhnliche 
Fall ist, so mögen sie immer Güter heißen; gut sind sie nicht. 
Selbst Gemüthsverfassungen, die nach dem Scheine zu urtheilen 
*) Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Erster Abschnitt. 
Uebergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntniß zur philoso 
phischen. — Bd. IV. S. 10—25,
	        
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