Volltext: Feldgrau schafft Dividende

überhaupt keine Karte lesen kann; ich kann es einfach nicht. 
Von der Existenz eines schweren Maschinengewehrs habe 
ich so wenig Ahnung wie ein neugeborener Negerknabe vom 
Klavierspielen. Überrascht bin ich zu vernehmen, daß es 
überhaupt leichte Minenwerfer gibt. Kurzum, ich spiele 
den total verblödeten Landsknecht. Die Herren vom Stab 
lassen nicht locker, sondern mit Bleistift und unsauberen 
Fingernägeln auf die Karte zeigend, versuchen sie, mich in 
die Geheimnisse der Generalstabskarte einzuweihen. 
„Siehst du, dieser Wald dort, mein Sohn,“ erklärt ein 
älterer, sehr sympathischer Herr, „der Wald dort, das ist 
hier dieser dunkle Fleck, während das Gehöft hier, wo wir 
jetzt sind, so aussieht.“ 
Ich staune scheinbar und mache ein furchtbar dummes 
Gesicht. Dieses Mittel hat auch früher schon, während der 
Rekrutenzeit, nie versagt. „Sie wissen es, aber wollen es 
nicht sagen“, schreit mich einer der hohen Offiziere an, 
„aber man wird aus Ihnen schon alles herauspressen!“ — 
Der alte Herr dagegen versucht es mit gütlichem Zureden, 
geht mit mir im Geiste von Neuilly-St. Front nach Chezy, 
während sein Bleistift auf der Karte folgt. 
„Jetzt kommt ein Bahndamm, dann ein Wäldchen. Da 
hast du doch sicher mal rechts und links geguckt und Kano 
nen stehen sehen, irgendwo, hast sie mal gezählt. Ein junger 
Mann wie du ist neugierig.“ — Ich dagegen erkläre, gar 
nicht neugierig zu sein, besonders seit dem Kriege nicht 
mehr. Auch geht mich gar nichts an, was rechts und links 
von mir in Wäldern und Wäldchen geschieht, und wenn gar 
mal Kanonen in meiner Nähe gewesen sind, so habe ich 
mich auf und davon gemacht, da ich das Schießen nicht 
gut vertragen kann, besonders wenn es von der Gegenseite 
kommt. 
„Aus diesem Boche ist tatsächlich nichts herauszu 
bringen,“ meint einer der Herren, der zwecks fleißiger No 
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