Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

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Heft 27/28. Der Durchbruch am Narew 
liegende deutsche Artilleriefeuer, dem gegenüber die russische In¬ 
fanterie fast jede Artillerie-Unterstützung entbehren mußte, das 
infolge der früher gemachten Erfahrungen entstandene Bewußtsein 
von der Schwäche der Werke gegen deutsche Angriffe und das 
Gefühl, doch einen verlorenen Posten zu verteidigen, nachdem tags 
zuvor das 5. Garde-iRegiment z. F. bereits die erste wichtige 
Bresche in die Befestigungen von Rozan gelegt hatte. 
Am 24. Juli morgens standen alle Truppen des Korps Walter 
zum Sturm auf die Hauptstellung bereit) da durcheilte ihre Reihen 
die frohe Kunde: der Russe hat Rozan geräumt, das rechte 
Narew-Ufer dort preisgegeben. Die Angrifsstruppen drängten un¬ 
mittelbar nach. Das Zurückgehen der Russen war unter dem 
niederschmetternden Eindrücke der bisherigen Niederlagen derart 
überstürzt erfolgt, daß bei Dyszobaba eine Kriegs-Kolonnen-Brücke 
und etwas südlich davon noch ein Brückensteg unversehrt in deutsche 
Hand fielen, ein willkommenes Geschenk für den raschen Gewinn 
des linken Narew-Ufers! Bei der Brücke im Zuge der Hauptstraße 
und bei weiter südlich gelegenen ragten, wie fast überall in Polen 
östlich und westlich der Weichsel und aus dieser selbst, die 
schwarzen Stümpfe verbrannter Unterstützungen aus dem Wasser 
hervor und erzählten klagend von der Geschicklichkeit der Zaren¬ 
truppen im Zerstören. Eins hatten die Russen auch hier nicht 
vergessen: das Städtchen brannte an allen Ecken. Von 140 Ge¬ 
höften konnten nur 55 dem Feuertode entrissen werden. 
Als die Sonne am 24. aufging, warf sie ihre Strahlen auf 
deutsche Fahnen in Pultusk und Rozan. 
Nach dem Falle von Rozan galt es, rasch nachzustoßen und auch 
hier den Abergang über den Narew zu gewinnen, bevor sich die 
Russen drüben in Ruhe festgesetzt und zur Verteidigung eingerichtet 
hatten. Das brauchte nicht befohlen zu werden. Der Drang der 
deutschen Infanterie vorwärts kam allen Weisungen zuvor. Gene¬ 
ralleutnant Freiherr v. Watter ordnete an: 
Die 26. I nfanterie-Division hat über die Linie Napiorki 
—Pruszki auf Dzbondz anzugreifen, 
die 3. Infanterie-Division unter Ausschaltung starker 
Infanterie-Reserven durch Rozan vorzugehen, und
	        
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