Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

Ergebnis und Schlichbelrachtungen 
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und das konnten sie auf der kurzen inneren Linie, auf der sie ope¬ 
rierten, mühelos vermeiden, vor allem durch tzeranruf ihrer Armee 
von Lodz über Warschau gegen ihren bedrohlichsten Gegner, die 
Gruppe Gallwitz am unteren Narew, und unter frontalem Schutz 
des mächtigen Weichsel-Stromes. 
Lord Kitchener hat in einer Rede vom 15. September 1915 im 
englischen Oberhause hierüber gesagt: 
„In der Geschichte dieses Krieges werden wenige Episoden so 
hervorragen, wie die Meisterschaft des russischen Rückzuges aus 
einer sehr langen Linie während ständiger, wütender Angriffe 
eines Feindes, der nicht nur an Zahl, sondern hauptsächlich 
an Artillerie-Munition weit überlegen war; so sehen wir die 
russische Armee als Gefechtskörper noch heute intakt." 
An Zahl und Artillerie-Munition waren wir sicher nicht über¬ 
legen. Die russische Armee war in keiner Weise mehr intakt nach 
diesem Rückzuge. Sie war nach diesem monatelangen Rückzuge 
zahlenmäßig stark geschwächt und innerlich völlig erschüttert. Unsere 
Oberste Heeresleitung war im September 1915 in der Lage, be¬ 
deutende Truppenmassen von unserer Ostfront nach dem Balkan und 
dem westlichen Kriegsschauplätze abzubefördern. 
Was die Armeegruppe v. Gallwitz zu diesem glänzenden Erfolge 
beigetragen hat, läßt sich im einzelnen nicht darstellen. Sie bildete 
ein Glied in der Gesamtkette der Bewegungen des Sommers 1915, 
die nur als Ganzes zu beurteilen sind. Sie zog durch ihren Aberfall 
in die Flanke des Gegners alle nur irgendwie im Westpolen verfüg¬ 
baren feindlichen Kräfte auf und gegen sich, schlug sie der Reihe nach, 
wie sie auf dem Schlachtfelds eintrafen, und begünstigte, ja ermöglichte 
so erst vor allem den Vormarsch des Generalobersten v. Woyrsch, 
der sonst den Weichsel-Abergang am 28. Juli schwerlich hätte 
wagen dürfen. Ohne den Druck der Armeegruppe Gallwitz wäre 
die Blonie-Stellung und Polens Hauptstadt ganz sicher nicht so 
schnell gefallen. Ein Vorgang hängt vom anderen ab; der auch so 
noch kühne und denkwürdige Abergang des Generalobersten v. 
Woyrsch über den Weichsel-Strom war es, der schließlich den fron¬ 
talen Widerstand der Russen brach, die Armee des Erzherzogs
	        
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