Volltext: Der Durchbruch am Narew [27/28]

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Heft 27/28. Der Durchbruch am Narew 
der Änderen helfen. Die Schwierigkeiten beim I. Armeekorps, 
gerade dort, wo man sie nach den vorliegenden Nachrichten am 
wenigsten erwarten durfte, bildeten eine Aberrafchung für den 
General v. Gallwitz; die schlagkräftige Art, wie er ihnen taktisch 
und operativ begegnete, verrät den Meister. 
Der Abergang bei Kamionka bildet, trotzdem er im Großen seinen 
Zweck nicht erreichte, ein weiteres Ruhmesblatt in dem reichen Lor¬ 
beerkranze der oft- und westpreußischen Regimenter, vor allem 
des Grenadier-Regiments König Friedrich der Große (3. Ostpr.) 
Nr. 4, des Füsilier-Regiments Graf Roon (Ostpr.) Nr. 33 und 
des Infanterie-Regiments Graf. Dönhoff (7. Ostpr.) Nr. 44. An 
Mut und Manneszucht, Gehorsam und opferwilligem Einsatz 
des Lebens leisteten die Bataillone hier Mustergültiges. Die Flu¬ 
ten des Narew mußten unter der Gewehrmündung, im Maschi¬ 
nengewehr- und Artilleriefeuer des Feindes durchschritten werden. 
Dann galt es, in grimmigem Kampfe Mann gegen Mann, in völlig 
ausgelöster Ordnung schrittweise gegen unablässig wütende Angriffe 
eines entschlossenen, geschickt und stark verschanzten Gegners Raum 
zu gewinnen, und endlich, fast ohne Verbindung nach rückwärts, 
bei Mangel an Patronen und Lebensmitteln, ohne ausreichende 
Fürsorge für die Verwundeten, auf schmale Front und geringe 
Tiefe in notdürftigsten Deckungen unter ununterbrochenem Artil¬ 
leriefeuer zusammengedrängt, tagelang auszuharren. Alle Regi¬ 
menter haben die Probe glänzend bestanden. Was hier von 
ihnen geleistet wurde, stellt sich ebenbürtig dem Heldenmute und 
der Standhaftigkeit zur Seite, die deutsche Truppen aller Stämme 
ein und zwei Jahre später in der Somme-Schlacht, im Artois, in 
Flandern und in der Champagne im unmenschlichen Abwehrkampfe 
gegen vielfache Abermacht bewiesen, Leistungen, welche die stau¬ 
nende Bewunderung der ganzen Welt hervorgerufen haben und 
doch wohl erst voll gewürdigt werden, wenn die Karten über 
diesen Riesenkrieg ganz aufgedeckt sind. Es lag nicht an den 
Bataillonen, daß ihr Angriff nicht durchdrang. Aber ein Zurück 
gab es für die ostpreußischen Truppen nicht. Dieselben Regi¬ 
menter hatten mitgewirkt, die Russen bei Tannenberg, in der 
Rominter Heide, in Masuren wie ein räuberisches Wild aus den
	        
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