Volltext: Lüttich-Namur [1]

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Das in den Befestigungsgürtel von Lüttich gerissene Loch mußte 
unverzüglich vergrößert werden. General v. Emmich leitete daher 
bereits am folgenden Tage den Angriff von Lüttich heraus gegen 
Fort d'Evegnoe und Fort de Floron, am Abend auch noch gegen 
Fort de Pontisse ein gemäß der Weisung des Generals v. Einem, 
zunächst die Nordwerke zu Fall zu bringen. An Artillerie standen 
nur Feldartillerie und die beiden Mörserbatterien vom Fu߬ 
artillerie-Regiment 4 und 9 zur Verfügung. Die Infanterie der 
27. Brigade wurde nur als Deckungstruppe gegen die Werke vor¬ 
geschoben. Am 10. und 11. August währte die Beschießung; am 
11. August abends fiel das Fort d'Evegnee. Ein Sprengstück war 
zwischen die drehbare Panzerkuppel und die feste Wandung des 
Turins geraten. Trotz aller Bemühungen der Verteidiger konnte 
die Panzerkuppel nicht mehr bewegt werden, sodaß die darin be¬ 
findliche Artillerie außer Gefecht gesetzt war. Schlimm zugerichtet 
war die Betonierung des Mittelbaues. Hier hatten die deutschen 
Granaten große Trichter hineingebohrt. 
Bei der Beurteilung der Kämpfe um die Forts muß man der 
schwierigen Lage des Verteidigers gerecht werden. Es ist an und 
für sich schon eine ungeheuer schwere Aufgabe und erfordert eine 
eiserne Disziplin in der Truppe, in einem niedrigen, wenig ge¬ 
lüfteten Hohlraum eines von jeder Verbindung nach außen ab¬ 
geschlossenen Werkes die Geschütze einwandfrei und sicher bis zur 
letzten Granate zu bedienen, unbeirrt um das ständige Dröhnen 
und Krachen der in nächster Nähe einfchlagenden feindlichen Ge¬ 
schosse. Hier kam dazu, daß die Festungswerke von der Stadt 
aus beschossen wurden. Höchstens ein kleiner Teil der Fortartillerie 
vermochte überhaupt den Kamps in dieser Richtung zu führen; 
die artilleristische Beobachtungsmöglichkeit nach dorthin war sehr 
mangelhaft; aus bombensicheren Beobachtungsstellen war sie meist 
überhaupt nicht möglich. So gelang es dem Verteidiger oft gar 
nicht, die deutschen Batterien zu entdecken. Rechnet man dazu 
ein häufiges Versagen der Fernsprechverbindungen innerhalb der 
Werke, was nach den Gesangenenaussagen wahrscheinlich statt- 
gesunden hat, so ist es leicht verständlich, daß die Forts selbst gegen 
die in diesen Tagen noch sehr schwache schwere Artillerie des An¬ 
greifers den Kamps nicht erfolgreich durchzuführen vermochten,
	        
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